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BauenWeg für Lebenshilfe-Neubau ist frei

Nach geänderten Plänen ist nun der Weg für einen Neubau der Lebenshilfe in Magdeburg frei.

Von Marco Papritz 18.01.2017, 00:01

Magdeburg l Etwas mehr als drei Jahre Überzeugungsarbeit habe es bedurft, ehe die Neubaupläne der Lebenshilfe umgesetzt werden können, fasst Geschäftsführerin Heike Woost zusammen. „Nun endlich können wir loslegen.“ Auf einem etwa 6000 Quadratmeter großen Areal zwischen Leipziger und Halberstädter Straße werden in diesem Jahr zwei Häuser entstehen. Eines ist als Ersatzneubau für eine Unterkunft im Schrotebogen vorgesehen, in der eine Wohngruppe der Lebenshilfe untergebracht ist. Seit längerem übt die Heimaufsicht Kritik am Zustand des Quartiers, dessen Zukunft ungewiss ist. „Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Entsprechend froh sind die Bewohner über die Nachricht, dass der Bau nun starten kann“, so Woost.

72 Plätze für Menschen mit Behinderungen fasst der „innovative und barrierefreie“ Ersatzneubau an der Leipziger Straße, der auch zukünftigen Ansprüchen an Inklusion gerecht werden soll. Auch mit dem zweiten als Pflegeeinrichtung konzipierten mehrgeschossigen Neubau (76 Plätze) rüstet sich die Lebenshilfe für die Zukunft: Erstmals gibt es nach dem Zweiten Weltkrieg eine Generation von Menschen mit Behinderungen, die das Rentenalter erreicht. „Darauf müssen wir uns und muss sich die Gesellschaft einstellen“, verweist die Geschäftsführerin.

Knapp 18 Millionen Euro fasst das Bauvorhaben, um das es Unstimmigkeiten mit der Sozialagentur mit Sitz in Halle gab. Ursprünglich ist das Projekt mit 20 Millionen Euro kalkuliert worden. Die Behörde ist Träger der Kosten für die Unterbringung eines behinderten Menschen, der dafür einen Rechtsanspruch hat.

Ohne die Zustimmung der Sozialagentur kann keine Abschreibung vorgenommen werden und ohne Abschreibung wäre das Projekt nicht machbar für die Lebenshilfe. Denn sie verzichtet bei der Umsetzung des Großvorhabens auf Investitionsmittel des Landes und stemmt es u. a. über Eigenmittel und Darlehen. Das vorläufige Nein aus Halle wurde u. a. mit zu hohen Kosten für das Bauvorhaben begründet.

Abstriche mussten daher bei der Anzahl der Therapie- und Beschäftigungsräume gemacht werden, um sich aufeinander zuzubewegen. „Uns war wichtig, dass die Räume und Wohnungen größer sind als dies im Heimmindeststandard vorgesehen ist. Das ist auch so geblieben“, betont Heike Woost.

Gegenwärtig werden die Bauarbeiten, die im März beginnen sollen, vorbereitet. Baumaschinen beräumen das Gelände, auf dem einst bereits Wohnhäuser gestanden haben. Die Neubauten sollen im kommenden Jahr eröffnet werden, so Heike Woost. Die Baugenehmigung liege vor: „Die Gespräche mit der Stadt liefen stets sehr konstruktiv, hier steht man unseren Plänen sehr offen gegenüber.“

Wesentlich weiter ist der Bau einer Praxis für Strahlentherapie, die in unmittelbarer Nachbarschaft des Lebenshilfeareals entsteht. Die Eröffnung der Einrichtung wird für das zweite Quartal dieses Jahres anvisiert. Sowohl die Lebenshilfe als auch die Praxisbetreiber haben vor, das zwischen Leipziger Straße und Hellestraße befindliche Grün zu erhalten bzw. Ersatzpflanzungen und Ausgleichsmaßnahmen vorzunehmen.