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Binnenschifffahrt Magdeburger hat jetzt eigenen Tanker

Ein 30-Jähriger Magdeburger erfüllt sich den Traum von einem eigenen Tanker.

10.06.2016, 01:01

Magdeburg l Alexander Ristig (30) kennt die Wasserstraßen Deutschlands  in- und auswendig. Nun ist der Magdeburger mit seinem eigenen Schiff unterwegs. Der Tanker trägt den Namen des Stadtteils, in dem er aufwuchs.

Alexander Ristig kommt aus einer Magdeburger Schifffahrer-Familie. „Dritte Generation“, sagt er. „Opa, Vater, Mutter, Bruder, Cousin. Alle sind auf dem Wasser“, zählt Ristig auf. Nun ist er Kapitän seines eigenen Schiffes. „Da geht für mich ein Traum in Erfüllung.“

Ein Traum, den Ristig seit 2002 verfolgt. Allein, um etwa auf dem Rhein fahren zu dürfen, muss man den Fluss achtmal hoch und runter gefahren sein. Auch bei der Elbe ist das so. „Da geht schon ein bisschen Zeit ins Land, bis man alle Patente zusammenhat“, sagt der 30-Jährige.

Der sonst so ruhige Typ ist am Donnerstag sichtlich aufgeregt. Denn gleich wird die TMS „Rothensee“ getauft. Geladene Gäste versammeln sich im Wissenschaftshafen. Pater Andreas von der Katholischen Pfarrgemeinde St. Augustinus Magdeburg wird das Schiff segnen.

Taufpatin ist seine Mutter, Gabriela Ristig, die selbst regelmäßig hinterm Steuer der Fähre in Buckau steht. Sie hält eine Rede und ist sichtlich gerührt. Auch Alexander Ristig spricht zu den Leuten. „Ist aber eigentlich nicht so mein Ding. Ich bin lieber auf dem Wasser“, sagt er.

Die TMS „Rothensee“ ist ein Binnenschiff-Tanker der neuesten Generation (Investitionskosten ca. 4 Millionen Euro). Doppelwandig, 9,60 Meter breit, knapp 86 Meter lang und mit einer Ladekapazität von 1850 Kubikmetern (1.850.000 Liter). Zum Vergleich: Ein normaler Tanklastwagen hat ein Fassungsvermögen von ungefähr 58 Kubikmeter. Zwei 500-PS-Kraftpakete treiben den Tanker an. Geplant ist eine Vier-Mann-Besatzung.

Das Schiff heißt Rothensee, weil Alexander Ristig hier aufgewachsen ist und weil so wieder ein Schiff den Namen des Magdeburger Stadtteils trägt. Denn 2014 war ein Frachter, der auch „Rothensee“ hieß, im Mittellandkanal nach einer Kollision gesunken.

Die erste Fahrt des neuen Tankers, eine Ladung Ethanol, geht nach Hamburg. Danach bringt Kapitän Ristig Benzin nach Salzgitter. „Wir haben schon ganz gut gefüllte Auftragsbücher“, sagt er.

Richtig spannend wird für die Binnenschiffer die Zeit nach 2018. Denn noch ist die TMS „Rothensee“ einer von vielen Binnenschiff-Tankern. Die meisten Modelle sind aber alte, einwandige Schiffe, die nur noch bis Ende 2018 fahren dürfen.

Die „Rothensee“ ist aber ein Doppelhüllenschiff, die so konstruiert sind, dass sie außer der Außenhaut und den Längs- und Querverbänden über zusätzliche Schotten und Decks verfügen, die eine komplette zweite Hülle bilden. Sollte es zu einem Unfall kommen, soll die zweite Hülle ein Austreten der Ladung verhindern.