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HochwasserschutzMagdeburger bauen mobile Wand

Im Magdeburger Stadtteil Buckau ist der mobile Hochwasserschutz getestet worden.

Von Martin Rieß 21.02.2017, 13:50

Magdeburg l Kein Durchkommen Dienstagvormittag auf der Buckauer Elbpromenade zwischen Klinke und Elbstraße in Magdeburg. Hier wird die eigens für diesen Bereich gefertigte mobile Hochwasserschutzwand aus Aluminiumelementen aufgebaut. Nicht, dass auf der Elbe aktuell eine Flut droht. Der Tagesbericht des Landeshochwasserbetriebs vermeldet für den Pegel an der Strombrücke gerade einmal 159 Zentimeter.

Vielmehr handelt es sich um den ersten Test der Neuanschaffung: Sind alle Teile vorhanden? Sitzen alle Handgriffe bei der Montage?

In den Mittagstunden steht fest: Alles funktioniert. Die Magdeburger Stadtverwaltung schätzt, dass die mobilen Teile der Hochwasserschutzmauer innerhalb eines halben Tags vom Lager herbeigeschafft und montiert werden können.

Die mobilen Teile ergänzen eine Stahlbetonmauer, die sich von der Klinke oberhalb der Einmündung von Bleckenburgstraße auf Benediktinerstraße bis zur Elbstraße erstreckt.

Grund: In der steinernen Mauer, die sich über einer Spundwand im Erdreich befindet, sind an den Stellen, an denen Wege und Straßen die Hochwasserschutzlinie kreuzen, Teile ausgelassen.

Ronald Wille ist Abteilungsleiter Brücken und Ingenieurbau im Magdeburger Tiefbauamt und erläutert: „Entlang der Klinke bis zur Elbstraße ist der Hochwasserschutz ab sofort auf einen Pegel an der Strombrücke von bis zu 7,80 Meter ausgelegt.“

Falls die Elbe doch höher steigen sollte, würden Sandsäcke auf der Mauer aus Stahlbeton und weitere Aluminiumelemente auf den mobilen Abschnitten aufgestapelt.

Für den Bau der mobilen Wand werden auf den Auflagebalken am Boden in den dort eingelassenen Ankerplatten die Mittelstützen mit Schrauben und Muttern mit einem 24er Gewinde befestigt. Die Mittelstützen und die Metall­elemente an den Stahlbetonmauern ermöglichen es, dass die Dammbalken mit einer Länge von jeweils vier Metern sicher und fest übereinandergestapelt werden und so eine Schutzwand ergeben.

Damit kein Wasser durch den Zwischenraum zwischen dem Betonstreifen am Boden und dem unteren Dammbalken dringen kann, befindet sich dort ein Gummistreifen.

Sophie Starke vom Leipziger Bauunternehmen Otto Heil war für einen großen Abschnitt der Stahlbetonmauer zuständig. Sie sagt: „Wir sind mit dem Verlauf der Arbeiten sehr zufrieden.“ Sprich: Es gab keine unerwarteten Hindernisse durch Findlinge oder Fundmunition im Boden.

Unter der kompletten Hochwasserschutzlinie befindet sich eine Spundwand. Im Bereich der festen Mauer wurden Fertigteile im oberirdischen Bereich montiert und mit Füllbeton ergänzt.

Wenn die mobilen Elemente – es handelt sich um ein bewährtes System des Unternehmens IBS aus dem Raum Augsburg – nicht gebraucht werden, werden sie auf einem Bauhof in blauen Containern gelagert.

Allerdings haben die Arbeiten am Hochwasserschutz in Buckau insgesamt länger gedauert, als ursprünglich geplant. Immerhin liegt das ausschlaggebende Ereignis, das Hochwasser im Juni 2013, bereits dreieinhalb Jahre zurück. Einer von mehreren Gründen dürfte sein, dass die Stadt Magdeburg diese Form des Hochwasserschutzes zum ersten Mal umsetzt und noch über keine eigenen Erfahrungen verfügt. Auch war es gerade nach dem 2013er Hochwasser alles andere als einfach, die passenden Baufirmen zu finden – gebaut wird seitdem auf weiten Strecken an den entsprechenden Anlagen entlang der Elbe und der Saale.

Auch an anderen Stellen der Stadt ist das Thema Hochwasserschutz aktuell. Ronald Wille sagt: „Wir hoffen beispielsweise, dass wir Mitte des Jahres in Salbke Baurecht haben.“ Dort soll verhindert werden, dass die sich im Fall eines Elbehochwassers stauende Sülze in den Stadtteil läuft.