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Kein Neubau? Rathaus lehnt Markt in Stadfeld ab

Die Pläne für einen neuen Markt an der Olvenstedter Straße in Magdeburg sind umstritten. Nun lehnt sie auch das Rathaus ab.

Von Peter Ließmann 28.07.2016, 01:01

Magdeburg l Die Empfehlung ist jetzt in eine Form gegossen: „Der Stadtrat lehnt eine Erweiterung in Richtung Damaschkeplatz ab“. Diese Empfehlung steht in einer Beschlussvorlage, über die erst die zuständigen Fachausschüsse und dann am 15. September der Stadtrat entscheiden soll.

In der Vorlage, die am Dienstag in der Dienstberatung des Oberbürgermeisters auf dem Tisch lag, geht es konkret um eine Änderung des Magdeburger Märktekonzepts. Zur Erinnerung: In dem Konzept wird die Ansiedelung von innenstadtrelevanten Einzelhandelsflächen in den Stadtteilen geregelt. Gibt es Bestrebungen, in den Stadtteilen Einzelhandels-Verkaufsflächen neu zu bauen, müssen diese Pläne mit dem Märktekonzept abgeglichen werden.

Auch für die Stadtteile wurden im Märktekonzept „zentrale Versorgungsflächen“ festgelegt. In Stadtfeld ist es die Olvenstedter Straße bis zum Wilhelmstädter Platz und ein sich anschließendes Stück Ebendorfer Straße. Im konkreten Fall hätte das Märktekonzept geändert und diese Stadtfelder (geschützte) Versorgungsfläche östlich ausgeweitet werden müssen. Es war geplant, auf der Brachfläche zwischen der Olvenstedter Straße/Maxim-Gorki-Straße/ Goethestraße einen SB-Markt mit einer Gesamtfläche von 1200 Quadratmetern zu bauen.

Dagegen hatten sich die Einzelhändler in der Olvenstedter Straße vehement ausgesprochen und sogar öffentlich dagegen protestiert. Vor allem die Lebensmittelhändler befürchten durch einen großen SB-Markt in der Nachbarschaft existenzgefährdende Umsatzeinbußen. Auch die IG-Innenstadt, die Interessenvertreter der Innenstadthändler, lehnt einen SB-Markt dort ab.

Die Stadt hatte die „Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung Ludwigsburg“ (GMA) mit einer Analyse der Einzelhandelssituation im Bereich Stadtfeld-Ost beauftragt. Die GMA kam zum Ergebnis, dass es durch einen großen SB-Markt in dem Bereich zwar zu Umsatzverteilungseffekten im Lebensmittelhandel kommen werde, die hätten aber keine städtebaulichen Auswirkungen. Schädliche Auswirkungen auf zentrale (geschützte) Versorgungsflächen könnten ausgeschlossen werden. Demnach könne das Märktekonzept geändert und die Stadtfelder Versorgungsfläche erweitert werden.

Da die Stadt aber auch die Entwicklung in Stadtfeld im Blick und die Proteste der Einzelhändler im Rücken hat, empfiehlt sie dem Stadtrat, das Märktekonzept für einen neuen Stadtfelder SB-Markt nicht zu ändern. Folgt dem der Stadtrat, kann der SB-Markt an der Olvenstedter Straße nicht gebaut und ein entsprechender Bebauungsplan-Entwurf, den es bereits gibt, muss geändert werden. Im Rathaus ist man der Auffassung, dass die gewachsene Händlerstruktur in Stadtfeld-Ost nicht gefährdet werden dürfe und dass man den Stadtteil eher mit weiteren kulturellen Angeboten stärken sollte.

Anders verhält es sich übrigens mit der geplanten Erweiterung des Rewe-Marktes in der Albert-Vater-Straße. Auch dafür müsste das Märktekonzet für den Bereich Stadtfeld-Ost geändert und die vorhandene Versorgungsfläche erweitert werden. Dagegen haben weder die Stadt, noch die Händler auf der Olvenstedter Straße etwas einzuwenden.