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Stadtrat MagdeburgWeg frei für Schlachthof-Projekt

Wohnbebauung und Einzelhandel sollen auf dem alten Magdeburger Schlachthofgelände ein neues Viertel entstehen lassen.

Von Martin Rieß 08.12.2016, 17:27

Magdeburg l Der Magdeburger Stadtrat hat am Donnerstagabend über die Zukunft des ehemaligen Schlachthofs entschieden. Die Saller Group aus Weimar möchte in Reihen- und Mehrfamilienhäuser auf Freiflächen sowie in rund 4200 Quadratmeter Verkaufsflächen für den Einzelhandel in denkmalgeschützten Gebäuden und Anbauten investieren. Der Stadtrat hat das Vorhaben nun mehrheitlich abgesegnet.

Seit dem Aus für den Magdeburger Schlachthof kurz nach der Wende 1990 wurde in einem Teil der Gebäude unter anderem Handel – darunter ein Kaufland-Supermarkt – und Büroflächen etabliert. Ein Teil der Gebäude war aber auch abgebrochen worden.

Seit 2014 ist die Saller Group Eigentümer des Geländes. Das Unternehmen ist auf Gewerbeimmobilien spezialisiert und hat an verschiedenen Standorten bereits Projekte realisiert. Dazu zählen das Atrium in Weimar, die Neue Mitte in Jena, die Schlüterhallen in Freising, die Galeria in Rudolstadt, die Galeria im polnischen Ostrovia sowie die Galéria Kosice in der Slowakei.

Bereits vor der Abstimmung im Stadtrat hatte der Eigentümer verdeutlicht, dass eine Umgestaltung des Geländes, zu dem auch die Wiedernutzbarmachung der Viehmarktbörse zwischen Kaufland und einem Bürogebäude gehört, nur im Paket erfolgen könne.

Im Vorfeld hatte sich der Verein Bürger für Stadtfeld für das Vorhaben stark gemacht: Die in der Gruppe organisierten Stadtfelder hatten einen früheren Vorschlag, 15.000 Quadratmeter Handel anzusiedeln, noch abgelehnt. Der aktuelle Plan, neue Wohnungen zu schaffen, findet hingegen die Zustimmung des Vereins.

Ganz anderes die IG Innenstadt. Der Verein, in dem Händler, Gastronomen und weitere Gewerbetreibende aus der Magdeburger Altstadt organisiert sind, hat gegen das Vorhaben deutlich protestiert: Da auf den Flächen auch sogenannter innenstadtrelevanter Handel wie Textil- und Schuhhandel angesiedelt werden soll, befürchten die Innenstadtakteure ein Abwandern der Kundschaft zum Schlachthof.

In ihrer Argumentation verweisen sie auf die bisherige Zielsetzung der Stadt, den Handel in der Innenstadt zu konzentrieren. Eine Ausnahme war für den Schlachthof ins Spiel gebracht worden, da damit der Fortbestand der denkmalgeschützten Hallen gesichert werden kann. Seitens der IG Innenstadt war bereits vor der Abstimmung am Donnerstag im Magdeburger Stadtrat im Gespräch, bei einem Entscheid im Sinne des Investors möglicherweise den Rechtsweg zu beschreiten.