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Tote KälberLandwirt glaubt an Täter Wolf

Anscheinend hat der Wolf in Magdeburg zugeschlagen. In Randau sind zwei Kälber einer Kuhherde tot. Nun soll ein DNA-Test weiterhelfen.

Von Michaela Schröder 26.05.2016, 01:01

Magdeburg l In Magdeburg hat sich in den vergangenen Tagen der Verdacht erhärtet, dass Wölfe jetzt auch in der Landeshauptstadt angekommen sind. Zwei Kälber sind anscheinend von einem Wolf in Randau gerissen worden. Die Herde weidete auf einer Wiese zwischen Gierfähre und Randau. Die Tiere gehörten der Agrar GmbH Randau/Calenberge. Als Landwirt Otto Weinrich die toten Tiere fand, waren nur noch die Skelette übrig. Hinter den toten Kälbern vermutet er einen Wolf. „Ich habe so was noch nie gesehen. Sogar die Rippen waren gebrochen“, erzählt Weinrich. Der Rest der Herde soll mehrere Tage lang sehr verstört gewirkt haben.

Im Moment sei wieder Ruhe eingekehrt. Was der betroffene Landwirt vermutet, soll ein DNA-Test bestätigen. Vor Ort erfolgte die Dokumentation von Andreas Berbig von der Referenzstelle Wolfsschutz in Sachsen-Anhalt. „Vorhanden waren nur noch die Skelette, was eine Beurteilung erschwert. Erkennbar war zumindest, dass die Tiere keine Totgeburten waren und dass sie komplett aufgefressen wurden. Auch wenn der Verursacher nicht mehr eindeutig ermittelbar ist, können Wölfe zumindest nicht ausgeschlossen werden“, so Andreas Berbig.

Es wurden Proben für weiterführende genetische Untersuchungen genommen. Die angefertigten Abstriche wurden umgehend an ein auf solche Fälle spezialisiertes Fachlabor geschickt, wo nun eine genauere genetische Untersuchung Klarheit bringen soll. Die Ergebnisse dürften allerdings erst in zwei bis drei Wochen vorliegen. „Ob die gesicherten DNA-Spuren auswertbar sind, ist offen“, so Berbig.

Möglich wäre auch, dass die Kälber kurz nach der Geburt verendeten und andere Tiere wie Greifvögel, Fuchs und Marder sich an den Tieren vergriffen haben, berichtet Mario Grünewald im Gespräch mit der Volksstimme. Der erfahrene Jäger ist Mitglied in der Gesellschaft für Wildtiere und Jagdforschung und im Projekt „Nabu Wolfsbotschafter“.

Bereits im vergangenen Jahr sprach er von einer Wolfssichtung im Herrenkrug (Volksstimme berichtete). Den Wolf hat er am 1. Februar 2015 in der Mittagszeit auf der Breitscheidstraße im Herrenkrug gesichtet – 80 Meter vor der Eisenbahnunterführung am Biederitzer Busch. Ein anderer Kollege habe ihm von einer Wolfssichtung in der Nähe von Zipkeleben berichtet.

In den ersten Monaten des Jahres konnte zudem Jens Dedow, Förster für das Revier Elbaue und Vorsitzender der Kreisjägerschaft Schönebeck, südlich von Magdeburg am nördlichsten Rand der Gemarkung Schönebeck, Nähe Randau, einen Wolf beobachten. Der Kreisjägerschaft Magdeburg sind Sichtungen im Bereich Kreuzhorst, Pechauer Busch, Wahlitzer Wald und Vogelsang bekannt, wie Vorsitzender Gerd Petzoldt auf Nachfrage berichtete.