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Bilanz Barneberger Wehr mit Aufwärtstrend

Gefestigt, aber noch nicht über den Berg: So lässt sich die Situation der Barneberger Feuerwehr im zweiten Jahr nach dem Neustart umschreiben.

Von Andrea Höde 15.03.2016, 23:01

Barneberg l 2015 sei eines der „ruhigeren Jahre in der jüngeren Geschichte der Wehr“ gewesen, merkte Walter in seinem Bericht an. „Das ist gut, wenn es um die Zahl der Einsätze geht, andererseits besteht bei der Lehrgangsteilnahme noch Luft nach oben.“ Walter nahm sich von der Kritik nicht aus; er bedauerte, „dass ich an den monatlichen Wehrleiterberatungen aus beruflichen Gründen nicht regelmäßig teilnehmen konnte. Das wird sich in diesem Jahr aber ändern.“

Seine Freude, „dass wir hier in Barneberg überhaupt eine Jahreshauptversammlung haben“ brachte Verbandsgemeindebürgermeister Frank Frenkel zum Ausdruck. Mit Blick auf die Fast-Auflösung 2013/14 befand er: „Ihr habt euch wieder belebt, seid zu einem wichtigen Rad im Getriebe der Oberen Aller geworden und bildet jetzt eine dufte Truppe.“ Frenkel lobte insbesondere die „über Jahre konstante Kinder- und Jugendarbeit“ als beispielhaft und „grundlegend wichtig“.

Die Ortsfeuerwehr ist im Vorjahr auf rund 69 Mitglieder angewachsen – allerdings wird gut die Hälfte davon (36) als passives beziehungsweise förderndes Mitglied geführt. Die Einsatzabteilung setzt sich nach wie vor aus elf Männern und drei Frauen zusammen. Im Nachwuchsbereich unter Leitung von Cindy Krägenow erfreue man sich weiterhin guten Zuspruchs, wie Peter Walter feststellte. So zählt die Jugendfeuerwehr elf und die Kinderfeuerwehr drei eigene Mitglieder sowie zehn mitbetreute aus Völpke.

Kopfzerbrechen dagegen bereite weiterhin die Zahl der aktiven Atemschutzgeräteträger. „Obwohl sieben Kameraden den entsprechenden Lehrgang absolviert haben, sind derzeit nur zwei berechtigt, im Einsatz unter Atemschutz vorzugehen“, mahnte Walter die für ihn „unbefriedigende Situation“ an. Hintergrund ist, dass Atemschutzgeräteträger ab bestimmten Altersgrenzen jährlich oder zweijährlich einen Gesundheitsnachweis erbringen sowie Trainingsläufe in der Landesausbildungszentrale absolvieren müssen.

Peter Walter hofft in der Sache nun auf den Nachwuchs. Mit Dominik Mihatsch, Niklas Scholz und Robert Seidl-Wettengel sind am Versammlungsabend auch drei Jugendliche in den Stand von Feuerwehrmann-Anwärtern erhoben worden, die künftig die Lücke schließen könnten.

„Zu den besonders freudigen Ereignissen 2015 zählte zweifellos die Anschaffung des Mannschaftstransportfahrzeugs“, berichtete Peter Walter weiter. Es ist kein neues Auto, aber „eine sehr willkommene Bereicherung, denn damit können wir nun ohne Hilfe von außen unsere Kinder und Jugendlichen von A nach B transportieren“, bedankte sich Walter bei der Verbandsgemeinde.

Zum Einsatzgeschehen mit insgesamt neun Alarmierungen erklärte Walter: „Vier Ölspuren, zwei Containerbrände und ein Fehlalarm waren von uns leicht zu meistern. Am 4. August kam es dann jedoch richtig dicke, als ein Getreidefeld auf der Barneberger Höhe in Flammen stand. An diesem Großeinsatz waren zehn Wehren mit über hundert Kameraden beteiligt. Und am nächsten Tag galt es an selber Stelle, gemeinsam mit den Auslebener Kameraden noch einmal Glutnester zu beseitigen.“

Im Punkt „Ehrungen und Beförderungen“ rief der Wehrleiter einen ziemlich verdutzten Bernd Dreyer nach vorn und versetzte dazu: „Bernd ist eigentlich immer da. Und wenn man ihn braucht, packt er ohne viele Worte einfach zu. Dafür wollen wir ihm heute einmal Danke sagen.“ Dreyer wurde für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Kamerad André Orlamünde verdiente sich eine Ehrung für seine 20-jährige Feuerwehrmitgliedschaft, Wehrleiter Peter Walter wurde von Frank Frenkel zum Hauptlöschmeister befördert.

Frenkel verdeutlichte in seiner Rede zudem den hohen Stellenwert der Institution Feuerwehr in der Großgemeinde Obere Aller: „2015 haben wir etwa eine Million Euro und damit rund zehn Prozent des Gesamthaushalts für die Feuerwehren investiert. Das Geld floss in Fahrzeuge, Notstromaggregate, Saugstutzen, aber auch Zelte für die Jugendfeuerwehren oder T-Shirts für die Jüngsten.“

Pfarrer Peter Mücksch ist in seinem Beruf nicht nur für 13 Gemeinden zuständig, sondern auch in der Notfallseelsorge aktiv. Er nutzte die Gelegenheit, den Anwesenden diese Aufgabe näherzubringen und richtete sich an die Kameraden: „Wenn Sie uns brauchen, rufen Sie uns.“ Ferner sprach der Pfarrer ein Thema an, das abseitig erscheinen mag, jedoch auch und gerade im Feuerwehrwesen zunehmende Bedeutung erfährt: der Umgang mit neuen Medien wie Whatsapp, Facebook und Co. „Informationen zu Einsätzen dürfen keinesfalls darüber verbreitet werden“, gemahnte Mücksch, „seien Sie bitte vorsichtig und gehen Sie verantwortungsvoll damit um.“

Gemeindewehrleiter Reinhard Breitfelder, Bürgermeister Horst Scheibel sowie die Vertreter der Wehren aus Drackenstedt und der Partnergemeinde Warberg wünschten den Barnebergern viel Erfolg bei der weiteren Arbeit. Alle Anwesenden verband die Freude, dass die Wehr wieder in ruhigeren Fahrwassern unterwegs ist. „Ich sehe hier trotz der Erfolge keine Selbstzufriedenheit, sondern eine Weiterentwicklung“, meinte Horst Scheibel anerkennend.

Auch Barnebergs ehemaliger Bürgermeister Joachim Meier, der sich stets für den Erhalt eingesetzt hat, zeigte sich froh darüber, dass die Bemühungen letztlich gefruchtet haben: „Dass Barneberg wieder eine Feuerwehr hat, macht mich sehr stolz.“ Meier regte an, einen Tag der offenen Tür zu veranstalten, „um noch mehr Leute für die Feuerwehr zu begeistern“, und bot dazu seine Hilfe an. Sorge bereite ihm die Löschwasserversorgung im Ort.