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DDR-Geschichte Erlebtes belastet bis heute

In der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn ist eine neue Sonderausstellung eröffnet worden. Es geht um Kinderheime in der DDR.

Von Detlef Eicke 15.07.2017, 11:00

Marienborn l Die Exposition zeichnet das Schicksal von vier Heimkindern aus drei Jahrzehnten nach und ergänzt um einen gemeinsamen, künstlerischen Berührungspunkt: Sie haben ihr Hobby Fotografie zur Aufarbeitung ihrer Erlebnisse genutzt.

„Die Bilder sind Zeugnisse verlorener Kindheit und Jugend und rücken ein sensibles Thema in den Fokus der Aufarbeitung. In Spezialkinderheimen für Schwererziehbare, Durchgangsheimen und Jugendwerkhöfen haben etwa 135.000 Kinder und Jugendliche in der DDR Leid und Unrecht erfahren“, weiß Sven Sachenbacher, pädagogischer Mitarbeiter der Gedenkstätte.

Zur Ausstellungseröffnung am Donnerstag waren Nicole und Thorsten Ehms sowie Brigitte Matthias angereist. Thomas Senft musste aus Krankheitsgründen seine Teilnahme absagen. Die Zeitzeugen gaben sehr persönliche Einblicke in ihre Heimvergangenheit. Sie machten deutlich, wie sehr die Erfahrungen das eigene Leben bis heute belasten. Das Hobby Fotografie helfe dabei, mit dem Erlebten umzugehen.

Edith Kürten, Vizepräsidentin des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben, brachte in ihrem Grußwort ihre besondere Wertschätzung für die Bereitschaft der Hobbyfotografen und Zeitzeugen zum Ausdruck, ihrer schmerzvollen Vergangenheit eine öffentliche Präsenz zu geben. Außerdem erläuterte sie den Gästen die Hintergründe der Einrichtung der sogenannten Heimkinderfonds und deren Aufgaben.

Dr. Christian Sachse, Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft, hielt einen anschaulichen und für viele Besucher erschütternden Einführungsvortrag zum System der Heimerziehung in der DDR. Eindrücklich schilderte er die bis heute wirkenden Folgen der vermeintlichen Erziehung in Spezialkinderheimen und Jugendwerkhöfen, die Gefängnissen für Kinder glichen.