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Angelverein Gesucht wird die Idylle

Harald Metz spricht von einem Boom. In den vergangenen drei Jahren hat der Angelsportverein Werben mehr und mehr Mitglieder aufgenommen.

Von Karina Hoppe 12.05.2016, 18:00

Werben l „Die Leute wollen ihre Ruhe“, sagt Harald Metz. Aber nicht irgendwo, „bei uns hier, das ist eine Idylle für Angler“. Der Vereinsvorsitzende gerät ins Schwärmen, spricht von einer leichten Begehbarkeit, schönen Gewässern, einem guten Fischbestand. Und natürlich von der Elbe, die hier unter Kennern nicht nur als Top-Zandergebiet gilt, sondern wo sich auch Zwei-Meter-Welse fangen lassen. Und das hat sich herumgesprochen. „Die Leute kamen von überall. Unsere sind gar nicht mehr ans Wasser gekommen.“ Man hätte die Angler sehen müssen, mit Booten und „Kampfgeschirr im Wert von mehreren 1000 Euro“. Einen Teil dieses Zulaufs machten auch geführte Angeltouren mit Spezialisten (Angelguiding) aus. Der Landesanglerverband hat sie im Jahr 2015 verboten und die Lage entspannte sich insgesamt. Wobei es auch nicht so ist, dass die eigenen Angler in den letzten Jahren gar nicht zum Zuge kamen.

2014, „als wir hier eine Zanderschwemme hatten“, zog Sven Metz, der Sohn des Vorsitzenden, 28 Großzander aus der Elbe. Alle zwischen 98 Zentimeter und 1,04 Meter. Der reine Angelwahnsinn also.

Harald Metz selbst geht am liebsten auf Barsch und Aal. Im Moment hat er auch noch mit den Vorbereitungen der Geburtstagsfeier zu tun: Der Verein wurde am 26. Februar 1926 gegründet, die Festveranstaltung zum 90. steigt am Sonnabend, 25. Juni, ab 19 Uhr im „Deutschen Haus“. Vielleicht liest Metz dann aus dem Gründungsprotokoll vor. 14 Mitglieder haben den Verein seinerzeit ins Leben gerufen, darunter Karl Kunze, Otto und Paul Debbertin oder Robert Jakobs. Nach wie vor ist der Verein selbstständig, was Metz, seit zwölf Jahren an der Spitze, nicht ohne Stolz sagt.

Wirkliche Probleme gibt es im Moment eigentlich keine. Vom kleinen Dauerbrenner mal abgesehen: Die Organisation hat kein eigenes Vereinsheim. Sie trifft sich im früheren Lokschuppen, bei dessen Ausbau die Mitglieder halfen. Auch die Blaskapelle und Feuerwehr kommen dort zusammen – ein eigener Raum ist es also nicht. Aber die Hoffnung stirbt noch lange nicht.

Sie war auch groß, als Harald Metz einmal dachte, einen kapitalen Aal zu landen. Der Widerstand war gehörig, die Schnur ging nach links und rechts, entsprechend groß war die Vorstellung. Am Ende zog Metz einen Eimer ohne Boden an Land. Er hatte ihn am Henkel erwischt, „und er drehte sich im Wasser seitlich weg“. Das Gelächter war natürlich groß. Auch das ist Angeln.