Dorfwettbewerb Vorfreude auf Gold

Anfang 2017 steht Gladigau ein Feiertag ins Haus. Am 27. Januar wird der Ort als Sieger des Wettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ geehrt.

Von Nico Maß 25.11.2016, 00:01

Gladigau l 2011 nahm die Erfolgsgeschichte ihren Anfang. In Gestalt einer ersten Teilnahme am Dorfwettbewerb, der den Gladigauern damals einen Silberplatz auf Kreisebene einbrachte, sagte Pfarrer Norbert Lazay. Dieser Erfolg motivierte die Einwohner, wenige Jahre erneut beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ mitzumachen. „2014 sind wir als eines von bundesweit 2400 Dörfern angetreten“, blickte Ortsbürgermeister Matthias Müller auf den Startschuss der Siegesserie zurück. 2014 Goldmedaille auf Kreisebene, 2015 Landessieger. In diesem Jahr setzte sich das altmärkische Dorf im Bundesfinale die Krone auf. Dank eines bemerkenswerten Engagements seiner knapp 200 Einwohner zählenden Bevölkerung. Angefangen von der Erstellung einer Dorf-Homepage durch den Jugendklub über Arbeitseinsätze zur Verschönerung des Dorfbildes bis hin zur aktiven Begleitung der Ortsbegehungen reichte das Spektrum der Aktivitäten. Für das Bundesfinale wurde ähnlich wie beim Dorfjubiläum ein Jahr zuvor eine Arbeitsgruppe gebildet, die sämtliche Projekte koordinierte.

Als eines von insgesamt zehn Siegerdörfern errang Gladigau den Bundessieg. Und damit einen Erfolg, der zumindest für Sachsen-Anhalt einmalig scheint. „Nach Angaben aus dem Landesheimatbund gab es in unserem Bundesland bisher noch keinen einzigen Ort, der im Rahmen eines Wettbewerbes auf allen drei Ebenen siegte“, erzählte Norbert Lazay. Nun steht für den 27. Januar die Siegerehrung in Berlin an. Christian Schmid, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, hält die Festrede, kulturelle Beiträge aus den Siegerdörfern (Gladigau steuert einen Auftritt des Posaunenchors bei), Auszeichnung und ein großen Dorffest runden die Veranstaltung im City-Cube ab.

Damit wartet in der Bundeshauptstadt ein Höhepunkt, den Matthias Müller und Norbert Lazay mit möglichst vielen Einwohnern teilen wollen. Mit 70 Teilnehmern wurde das maximale Kartenkontingent für die Feier komplett ausgereizt, hinzu kommen noch zehn Tickets für die Posaunenbläser. Die Tickets sind bereits vergeben. „Wenn aber jemand von seiner Karte Abstand nehmen will, weil er an diesem Tag doch verhindert ist, bitte ich um eine schnelle Meldung. Wir konnten nicht alle Wünsche erfüllen, deshalb besteht noch eine Warteliste“, sagte Norbert Lazay.

Für ihn sowie für Bürgermeister Matthias Müller stehen Ende Januar aber noch weitere Termine in Berlin auf dem Plan. Auf einem Zukunftsforum zur ländlichen Entwicklung werden sie am 25. Januar Gladigau als traditionsbewusstes, zukunftsorientiertes Dorf porträtieren. Wie der altmärkische Ort von außen gesehen wird, zeigt im übrigen die Einschätzung der Bewertungskommission auf. Danach punktete Gladigau unter anderem mit seinen zehn Vereinen, die eine wichtige soziale Rolle im Ort übernehmen. Für ein Dorf dieser Größe verfüge Gladigau über eine beachtliche Infrastruktur, es gebe eine gute Mischung aus Wirtschafts- und Landwirtschaftsbetrieben, Handwerk und Gasthof.

Die Kommission hob die gute Zusammenarbeit zwischen Kommune, Kirche und Einwohnern hervor. Sie betonte das reiche Kulturleben in Gladigau lobte das Dorfbackhaus als echten Treffpunkt und zeigte sich vom Pfarrgarten mit seinem alten Baumbestand beeindruckt. Zudem legte sie den Einwohnern ans Herz, an den Plänen zur vom Ort gewollten kleinen medizinischen Schwesternstation unbedingt festzuhalten. Schon deutlich näher an der Realisierung sind zwei Schilde, die künftig an den Ortseingängen aus Richtung Schmersau sowie Richtung Boock über den Sieg im Bundeswettbewerb Auskunft geben sollen.

Ein Erfolg, der Norbert Lazay und Matthias Müller übrigens auch in das Schloss Bellevue führt. Am 31. Januar sind sie als Vertreter Gladigaus zum Empfang beim Bundespräsidenten Joachim Gauck eingeladen. „Das ist eine große Ehre“, betonten sie. Als fundierter Kenner der preußischen Geschichte freut sich Norbert Lazay zudem darauf, mit Bellevue das Schloss des jüngsten Bruders Friedrichs II, des Prinzen Ferdinand von Preußen, kennenzulernen. „Das ist eine schöne Gelegenheit dafür. Sonst ist das Schloss Bellevue ja nicht einfach so für die Öffentlichkeit zugänglich“, fügte der Gladigauer erklärenz hinzu.