1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Anwohner können nur zuschauen

Repowering Anwohner können nur zuschauen

Das anvisierte Re­powering von sieben Windenergieanlagen bei Krevese sorgt für Kritik. Grund: Die neuen Windräder werden deutlich höher.

Von Jörg Gerber 04.03.2016, 18:00

Krevese l Ortsbürgermeisterin Jutta Berger konnte am Donnerstag neben zahlreichen Anwohnern auch die Investoren und Projektbearbeiter der Windenergieanlagen begrüßen. Absichtlich, wie sie sagte, habe sie zu einer öffentlichen Sitzung eingeladen, um den Ortschaftsräten aber auch den Anwohnern die Möglichkeit zu geben, ihre Fragen zu stellen und diese von kompetenter Stelle beantworten zu lassen.

Repowering, ein Begriff, der seit einiger Zeit in Krevese die Runde macht, sollte dabei im Mittelpunkt stehen. Beim Repowering werden Windenergieanlagen der ersten Generation, die in Krevese bereits 1996 errichtet wurden, durch modernere, effizientere Turbinen ersetzt, so Eileen Lange von Windenergie Wenger Rosenau, die erst ihren Arbeitgeber und dann die Vorhaben in Krevese vorstellte. Insgesamt sind es sieben Anlagen, die davon im Raum Krevese betroffen seien. Was allerdings den Krevesern aufstößt ist, dass die neuen Anlagen dann eine Nabenhöhe von 149 Meter und einen Rotordurchmesser von 126 Metern haben werden. Jeweils mehr als 1000 Meter sollen die Windräder von einer Ortschaft entfernt stehen und bei den Richtwerten vom Schall würden die geforderten 45 Dezibel nicht überschritten.

Als Ausgleichsmaßnahmen werde es eine Obstbaumplantage im Raum Werben sowie zwei Stallabrisse im Bereich Drüsedau geben. Bürgermeisterin Berger sagte dazu, es habe durch die vielen Baumaßnahmen in Krevese eben auch viele Ersatzmaßnahmen gegeben, deshalb sei direkt vor Ort schwer etwas zu finden.

Die angekündigte Fragerunde wurde dann fast zu einem Zwiegespräch zwischen den Planern und dem Röthenberger Ralf Franke. Er habe nichts gegen alternative Energien, aber alles müsse auch im Rahmen bleiben. Unverständlich für ihn, dass es im Bestandswindpark bisher nicht eine Lärmmessung gab. „Wir sind so gut wie erschossen und müssen alles akzeptieren. Den Windpark haben wir, die Anlagen werden immer höher, dann kommt auch noch die Autobahn, was müsssen wir noch erdulden“, sagte Franke. Und weiter: „Es war klar, dass ich heute hier umsonst hergekommen bin, aber ich gebe nicht auf. In 20 Jahren sind die Anlagen vielleicht 300 Meter hoch und wir können nichts machen.“

Einheitsgemeindebürgermeister Nico Schulz sagte dazu, dass vor Jahren versäumt wurde, einen Flächennutzungsplan aufzustellen. Damit wäre alles geklärt gewesen. Das Versäumnis wird jetzt nachgeholt, drei Jahre allerdings werde es dauern, bis der Plan steht. Und am Repowering bei Krevese ändert der anvisierte Flächennutzungsplan nichts mehr. Jutta Berger meinte dazu, dass die Bürger es nicht verstehen würden, dass sie keine Rechte haben, dem Vorhaben Einhalt zu gebieten. „Wir ertragen das seit Jahren und es war auch gut aber irgendwann ist Schluss“, sagte auch Ralf Franke. Die Möglichkeit sich dagegen zu wehren gebe es nicht, so Berger, nun müsse aber versucht werden, unter der Bevölkerung für Akzeptanz zu sorgen. Angesprochen wurde, dass riesige Summen verbaut werden und da vielleicht auch die Anwohner mit einer finanziellen Entschädigung zu beteiligen. Dazu sollte es dann aber im nichtöffentlichen Teil Aussagen geben. Der zeitliche Ablauf liegt nun so, dass zum Jahresende die Genehmigungen vorliegen sollen, 2017 die neuen Anlagen errichtet werden. Vorher noch müssen die alten Anlagen abgebaut sein. Das Verfahren wird öffentlich geführt. Alles wird ausgelegt und die Bürger werden immer die Möglichkeit haben, sich zu informieren.