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Rinderzüchter Vier Betriebe unter besten 20 im Land

Die Mitglieder vom Milchkontrollverein und vom Kreisrinderzuchtverein Salzwedel haben ihre Vorstände bestätigt.

Von Anke Pelczarski 27.01.2016, 14:00

Winterfeld l Zu geringe Nachfrage bei zu hohen Angeboten: Das führt unweigerlich dazu, dass die Milchpreise fallen. Das sagte gestern Matthias Schulz, Vorsitzender des Milchkon-trollvereins Salzwedel, während der Jahresversammlung im „Winterfelder Hof“. Diese niedrigen Erzeugerpreise würden bewirken, dass Erzeuger freiwillig aussteigen oder aussteigen müssen, merkte er an.

„Per 30. September 2015 waren 52 Betriebe Mitglied in unserem Verein, einer weniger als 2014“, schilderte Matthias Schulz. Er hoffe, dass sich die Rahmen- bedingungen in diesem Jahr nicht weiter verschlechtern.

Jürgen Kersten, Vorsitzender des Kreisrinderzuchtvereins Salzwedel, verwies auf derzeit 41 Mitglieder, 2 weniger als vor Jahresfrist. Damit der Verein seine Gemeinnützigkeit nicht verliere, mache sich eine Satzungsänderung erforderlich, erklärte er. „Das Finanzamt hat bei einer Überprüfung festgestellt, dass die Satzung nicht mehr zeitgemäß ist“, sagte er. Drei Punkte sind kritisiert worden: die Anschrift, die sich durch die Kreisgebietsreform geändert hat, die Beitrittsgebühr (statt bislang 20 D-Mark sind es jetzt 15 Euro) sowie die genaue Festlegung, wem das Vermögen nach dem Vereins-Aus zufallen möge. Das Geld soll der Jungzüchterallianz in Bismark für gemeinnützige Zwecke zugute kommen, wurde festgelegt. Die Änderungen sind einstimmig beschlossen worden.

Die Vorstände der beiden Vereine haben nach Meinung der Mitglieder eine gute Arbeit geleistet. Die Anwesenden wählten diese ohne Gegenstimmen wieder.

Frank Pieper (Pretzier), Matthias Schulz (Gischau), Christoph Deckert-Schulz (Mechau), Ronald Jacobs (Abbendorf), Ulf Wißler (Jeggeleben) und Irmtraud Pawlas (Kerkau) werden die Landwirte der Region als Delegierte bei der Hauptversammlung des Landeskon-trollvereins (LKV) Sachsen-Anhalt vertreten.

Annegret Reinsdorf vom LKV berichtete, dass die Jahresleistung jeder Kuh in Deutschland durchschnittlich 8453 Milch-Kilogramm betrage. In Salzwedel seien es 9421. „Es ist immer wieder erstaunlich, was aus den Tieren herauszuholen ist“, sagte sie und fügte hinzu: „Bei den Zellzahlen ist aber noch einiges zu tun.“ Diese seien weiterhin zu hoch. Ein weiteres Problem sei, dass bei der Erstkalbung von Jungtieren die Zahl der Totgeburten bei über zehn Prozent liege. „Da könnte man gegensteuern“, ist sich Annegret Reinsdorf sicher.

Vier Landwirtschaftsbetriebe aus der Region Salzwedel seien unter den 20 besten des Landes, lobte sie. Auf dem zweiten Platz sei die GbR Plönnigs/Valdiek Cheinitz gelandet. Zu den Vorzeigeunternehmen würden zudem die GbR Hane Dähre („Leider hat der Landwirt mit der Milchkuhhaltung aufgehört“, bedauerte Annegret Reinsdorf), die Agrar GmbH Jeetze und Matthias Raapke aus Drebenstedt gehören.

An den Problemen, dass die Ohrmarken häufig verloren gehen und dass das Hantieren mit den Flaschen zur Milchkontrolle an Melkrobotern zu kompliziert sei, werde gearbeitet, versicherte sie.

Eva-Maria Mösenthin, Kontrollinspektorin beim Kontrollverein Salzwedel, ging auf die Ergebnisse der Milchleistungsprüfung 2015 ein. Aufgefallen sei, dass die Zellzahlen um 5000 gestiegen wären. Wünschenswert wäre ein Wert von unter 250  000 Zellen je Milliliter Milch. „Beobachtet haben wir, dass die Zellzahl in den Sommermonaten deutlich ansteigt. Vielleicht hängt das mit Hitzestress und weniger Futteraufnahme zusammen. Aber genau wissen wir es nicht“, sagte sie.

Jede der derzeit 22  723 Kühe im Kontrollverein Salzwedel würde durchschnittlich 2,6 Laktationen haben. „Eigentlich sollten es minimal vier bis fünf sein“, merkte Eva-Maria Mösenthin an. In diesem Bereich gebe es noch Potenzial.

Mehr Augenmerk auf Biosicherheitsmaßnahmen, das forderte Ramon Rulff vom Kreis-Veterinäramt ein. Neben einer Abzäunung, damit Wildtiere und Fremde nicht das Gelände betreten können, seien befestigte Zufahrten und vernünftige Waschmöglichkeiten erforderlich. Das Tierseuchen-Aufkommen im Altmarkkreis sei im Vorjahr überschaubar gewesen. „Das kann sich rasch ändern“, mahnte der Fachmann und riet, die Blauzungenkrankheit zu beobachten. Verschiedene Typen würden sich aus Richtung Griechenland und Frankreich nähern. „Bei uns im Kreis ist kein Tier aus den gefährdeten Regionen eingekauft worden“, schilderte Ramon Rulff das Ergebnis einer Befragung der Landwirte.

Bevor die Hoftorschilder an die besten Betriebe in der Region Salzwedel übergeben wurden, referierte Miriam Linder vom Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt über die richtige Enthornung der Kälber. Diese ist seit 1. Januar 2016 nur unter der Gabe von Schmerz- und Beruhigungsmitteln zulässig, verwies sie auf eine neue Vorschrift.