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Prüfung läuft Start zur Seesanierung aufgeschoben

Die geplante Sanierung des Arendsees muss warten.

Von Helga Räßler 06.02.2016, 02:00

Arendsee l Als Mitte Januar vermeldet wurde, dass der Arendsee mit einem Aluminiumsalz von der Nährstoffplage, sprich dem starken Phosphorgehalt, befreit werden soll, war das weder für die langjährigen Seenforscher noch für das Kreisumweltamt eine große Neuigkeit. Seit mehr als zehn Jahren ist von der alljährlichen Blaualgenplage die Rede, die eliminiert werden muss.

„Der Antrag des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Magdeburg zur Genehmigung der Seesanierung liegt seit Mai 2015 im Altmarkkreis Salzwedel vor“, war dazu von Umweltamtsmitarbeiterin Claudia Lembke zu erfahren.

Zum einen sollen die Aussagen und Untersuchungen im Rahmen der sogenannten Fauna-Flora-Habitus(FFH)-Verträglichkeitsprüfung (EU-Recht) noch präzisiert werden. Die abschließende Stellungnahme des Landesamtes für Umweltschutz dazu liegt noch nicht vor.

Aber ebenso von entscheidender Bedeutung ist die Tatsache, dass auch nach fast zehn Jahren Forschunstätigkeit noch immer nicht zu 100 Prozent feststeht, woher die Phosphorbelastung eigentlich kommt. Zwar geht man davon aus, dass das zuströmende Grundwasser die Hauptquelle ist, aber die ingenieurtechnischen Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen.

Im Oktober 2015 begann eine Spezialfirma im Auftrag der Landesanstalt für Altlastenfreistellung mit ihrer Arbeit. 10 Dauermessstellen wurden im Stadtgebiet und in Seenähe eingerichtet, um die Grundwasserströme zu durchleuchten.

Aber auch wenn inzwischen feststeht, wie das Polyaluminiumchlorid in den See ausgebracht werden soll, um den Phosphor zu binden – mit Hilfe von Pontonbooten, auf denen Dosierpumpen installiert sind und in zwei Jahresraten mit Fünfjahresabstand – ein Starttermin ist nach wie vor nicht in Sicht. Selbst nach Abschluss des beschriebenen Genehmigungsverfahrens sind Ausschreibungsfristen einzuhalten – und muss vom Land das nötige Geld in Millionenhöhe bereitgestellt werden. Die Rede ist von 2020 als einem möglichen Sanierungsauftakt.

Ganz praktisch allerdings zweifeln viele alteingesessene Arendseer und Naturliebhaber, ob der Chemieeinsatz tatsächlich nötig ist. Die gefürchteten Algenteppiche sind in den letzten Jahren ausgeblieben. Geworben wird dagegen mit glasklarem Seewasser, das zum Baden, Segeln, Drachenbootfahren und Angeln einlädt. Auch der Titel Lieblingssee Deutschlands zeugt davon.