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Grünes Band Neues Quartier für Braunkehlchen und Co.

Seltene Vögel sollen zum Brüten ans Grüne Band bei Schrampe gelockt werden. Die Voraussetzungen werden derzeit geschaffen.

Von Helga Räßler 16.02.2016, 13:53

Schrampe l Maschinenlärm am Montagnachmittag am Grünen Band zwischen Schrampe im Altmarkkreis Salzwedel und Schmarsau im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Ein Fleetmarker Fachmann rodete dort im Auftrag des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) neben dem ehemaligen Grenzgraben mit seinem Spezialgerät die dichten Baumreihen aus Birken, Pappeln und Weiden.

„Auf zirka 1300 Metern lichten wir links und rechts der Landesstraße 5 die dichten Gehölzriegel auf“, erklärte Dieter Leupold vom BUND vor Ort während eines Pressetermins gegenüber der Volksstimme. Annähernd 80 Prozent des Bestandes würden entnommen.

Anliegen sei es, durch diese Maßnahme interessantere Brut- und Nistbedingungen für selten gewordene Vogelarten zu schaffen. „Vor allem Braun- und Schwarzkehlchen, aber auch andere Vogelarten wie Neuntöter, Grauammer, Dorn- und Klappergrasmücke, Sperber oder Feldschwirl schreckt der dichte und monotone Bewuchs ab“, machte er deutlich. Für sie sei dieser Lebensraum nicht mehr interessant, da wesentliche Elemente der alten Kulturlandschaft verschwunden seien.

„Für sie sind hingegen halboffene Strukturen mit ihrem Mosaik aus Offenland, kleineren Gehölz- und Heckengruppen sowie Hochstauden und Altgrasflure ideal“, beschrieb Leupold.

Darum solle nach der teilweisen Rodung zur Auflockerung des Bewuchses nachgepflanzt werden. „In die Lücken wollen wir heimische Sträucher wie Brombeere, Weißdorn, Rose und Schlehe als vierreihige Hecken setzen“, kündigte er an.

Nach Abschluss der Arbeiten Ende März, Anfang April sollen die Pflanzen in den nächsten beiden Jahren gepflegt werden, um den Erfolg zu sichern. Die Maßnahme wird im Rahmen des Projekts Lückenschluss Grünes Band vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert.

„Wir hoffen, dass wir mit den Aktionen Erfolg haben und sich die Zahl der Jungvögel wieder erhöht“, meinte Leupold. Aber nicht nur die Unternutzung, sondern natürlich auch die Übernutzung der Landschaft am Grünen Band habe negative Auswirkungen auf die Tierwelt. „Auf 13 Prozent der Fläche ist das Grüne Band durch Straßen, Siedlungen und intensive Nutzung beeinträchtigt“, schätzte Leupold ein.

„An vielen Stellen zerschneiden Äcker und Intensivgrünland diesen einzigartigen Wanderkorridor bedrohter Pflanzen und Tiere“, sagte er weiter. Ziel des Projektes sei es, diese Lücken im Biotopverbund zu identifizieren und durch modellhafte Maßnahmen wieder zu schließen.

Übrigens sei das Braunkehlchen etwas weiter westlich von Schrampe/Schmarsau, nördlich von Klein Chüden, wieder verstärkt anzutreffen, nachdem dort Schutzmaßnahmen eingeleitet worden seien. Unter anderem habe man mit den Landwirten vereinbart, durch späteres Mähen Ruhezonen zu schaffen beziehungsweise zu erhalten. „Jetzt hat sich dort die Zahl der Jungvögel mehr als verdoppelt“, vermeldete Leupold zuversichtlich.