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Saatbau Clenze Fusion wird vorbereitet

Die Saatbau Clenze eG und die LBAG Lüchow wollen fusionieren. Der Vertrag wird vorbereitet.

Von Anke Pelczarski 20.02.2016, 02:00

Schnega l Die Auseinandersetzung mit dem einstigen Geschäftsführer Axel Schröder sei noch nicht beendet. Darüber informierte Christian Nieber aus Groß Bierstedt, Aufsichtsratsvorsitzender der Saatbau Clenze eG, am Donnerstagabend im Dörfergemeinschaftshaus Schnega während der Generalversammlung. Axel Schröder wird vorgeworfen, durch spekulative Waren-Termin-Geschäfte ein Minus verursacht zu haben, was zur Aufhebung des Vertrages per 30. Oktober 2014 führte (die Volksstimme berichtete).

Eine Kanzlei habe geprüft, ob Herr Schröder Schadenersatz zahlen müsse, was sich bestätigt habe, so Christian Nieber. Der Rechtsanwalt des einstigen Geschäftsführers habe die Regressansprüche abgewiesen. Damit werde es zu einer Klage kommen. „Wir werden mit unseren Rechtsanwälten alles tun, um den entstandenen Schaden regulieren zu lassen“, machte der Aufsichtsratsvorsitzende deutlich.

Er informierte zudem über das Bestreben der Saatbau Clenze, mit der LBAG Lüchow zu fusionieren. Mehrheitlich hätten Vorstand und Aufsichtsrat beider Unternehmen im Mai 2015 in getrennten Sitzungen dieses Vorhaben beschlossen. „Es gibt noch einige zu klärende Sachverhalte, die etwas Zeit in Anspruch nehmen werden“, sagte Christian Nieber. Wenn alles vorbereitet sei, werde eine außerordentliche Generalversammlung stattfinden, kündigte er an.

Geschäftsführer Friedhelm Ott gab einen Rückblick auf das Wirtschaftsjahr 2014/15. Der Umsatz habe 55,2 Millionen Euro betragen, 10,9 Millionen Euro weniger als im Jahr zuvor. Der Rückgang sei unter anderem durch niedrigere Preise als im Jahr zuvor für Getreide und Kartoffeln entstanden, aber auch dadurch, weil 20 Prozent weniger Düngemittel verkauft worden seien als vor Jahresfrist. Der Raiffeisenmarkt in Salzwedel habe 2014/15 einen Verlust von 43  000 Euro gemacht. Im Wirtschaftsjahr zuvor seien es noch 70  000 Euro gewesen. „Wir hoffen, dass es nach der langwierigen Straßensperrung wieder aufwärts geht“, sagte Friedhelm Ott. Auch bei der Tankstelle in Salzwedel gebe es weiterhin kein positives Ergebnis.

Rund 400  000 Euro seien in Ersatzkäufe für den Fuhrpark und den Umbau des Tankshops in Clenze investiert worden.

Es sei erneut ein negatives Jahresergebnis zu verzeichnen, sagte Friedhelm Ott. Stand im Wirtschaftsjahr 2013/14 ein Minus von knapp 1,7 Millionen Euro zu Buche, so seien es im jetzigen Abrechnungszeitraum fast minus 537  000 Euro.

„Im Berichtsjahr waren 51 kaufmännische, 26 gewerbliche Mitarbeiter sowie 2 Auszubildende beschäftigt“, listete der Geschäftsführer auf.

Am Abbau des Negativergebnisses werde weiter gearbeitet. Im laufenden Wirtschaftsjahr sei lediglich eine Investition von 100  000 Euro geplant, mit der eine Beizanlage für Saatgetreide in Clenze finanziert werden solle.

Rainer Schmidt vom Genossenschaftsverband urteilte, dass sich die Vermögens- und Finanzlage der Saatbau Clenze eG deutlich verschlechtert habe. Das Eigenvermögen betrage lediglich 14 Prozent. Es müsse daran gearbeitet werden, diesen Wert zu erhöhen.

Die anwesenden Genossenschaftsmitglieder nahmen den Prüfbericht an, genehmigten den Jahresabschluss und entschieden, dass der Verlust auf neue Rechnung vorgetragen wird.

Detlef Koch aus Böddenstedt wird weiterhin im Vorstand mitarbeiten, ergab die Abstimmung. Christian Nieber aus Groß Bierstedt und Gerhard Riek aus Wöhningen sind erneut in den Aufsichtsrat gewählt worden.

Zum Abschluss stand Volker Heppner im Mittelpunkt, dem herzlich gedankt wurde. Er gehöre der Genossenschaft seit dem 6. September 1990 an, sagte Friedhelm Ott. Der Lkw-Fahrer aus Rockenthin sei der erste gewesen, der nach der Wende aus den neuen Bundesländern eingestellt worden sei, fügte er hinzu.