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Diebstahl Randale frustriert Bahnmitarbeiter

Einbrecher haben in Gebäuden für sieben Schrankenanlagen zwischen Geestgottberg und Salzwedel sowie an der Strecke nach Klötze gewütet.

Von Antje Mewes 04.05.2016, 03:00

Salzwedel l Immer noch fassungslos über das Ausmaß der Zerstörung zeigt Michael Schrader, Mitarbeiter der Deutschen Regionaleisenbahn (DRE), am Dienstagnachmittag an der Schrankenanlage in Sienau bei Salzwedel, was die bislang unbekannten Täter an der Technik angerichtet haben. Kabel sind zerschnitten und herausgerissen, Sicherungen zerstört, alles, was irgendwie einen Wert hat, haben die Einbrecher mitgenommen. Die Metalltür zu dem kleinen Gebäude ist mit brutaler Gewalt geöffnet worden. „Am schlimmsten sieht es in Krüden aus. Dort haben sie sogar die Lampen zerschlagen“, berichtet er. Betroffen sind neben Sienau und Krüden im Landkreis Stendal auch Arendsee, Genzin, Salzwedel, Kuhfelde und Bandau. Die Täter sind immer nach dem gleichen Muster vorgegangen. Was auffalle sei, dass nicht nur das wertvolle Buntmetall fehlt, sondern darüber hinaus mutwillig randaliert wurde. Dinge, die die Einbrecher nicht gebrauchen konnten, sind zerschlagen worden. Nicht nur Michael Schrader vermutet deshalb, dass auch der Betrieb der Eisenbahnstrecken gestört werden sollte. Der Geschäftsführer der DRE, Gerhard Curth, erzählt, dass so etwas schon häufiger an Bahnlinien vorgekommen ist, die kurz vor der Wiederinbetriebnahme stehen.

Die DRE hat die betroffenen Schienenstränge von der Deutschen Bahn übernommen und hält sie in betriebsfähigem Zustand. Die Strecke zwischen Salzwedel und Klötze hat bereits eine Betriebsgenehmigung. Dort sind in der Weihnachtszeit zu touristischen Zwecken wieder Züge gefahren. „Für Geestgottberg-Arendsee stehen wir kurz davor“, erklärt Curth. Arendsee-Salzwedel soll spätestens im nächsten Jahr folgen. „So ein Zufall, dass es gerade jetzt passiert“, sagt er sarkastisch. Nicht alle Anlieger seien mit einem Wiederbetrieb, und sei es nur zu touristischen Zwecken, einverstanden. Es habe schon öfter Zoff mit Anwohnern deswegen gegeben. Skepsis sei akzeptabel, aber blinde Zerstörungswut nicht. Und die Altmärker müssten sich überlegen was sie wollen. Curth: „Wenn die Strecken erst- einmal stillgelegt sind, dann für immer.“

Wieviel Schaden an den Anlagen entstanden ist, kann der Geschäftsführer noch nicht beziffern. „Wir müssen erst einmal genau aufnehmen, was an Technik und Kabeln fehlt“, sagt er. Weil die Schranken meistens außer Betrieb sind, sind die Diebstähle nicht sofort bemerkt worden.

Das macht es auch der Polizei schwer zu ermitteln. Die DRE hat die Einbrüche bei den zuständigen Polizeirevieren angezeigt. „Die Fälle werden bearbeitet, aber wir haben noch keine aktuellen Erkenntnisse“, erklärt der Pressebeauftragte des Salzwedeler Reviers, Gerd Schönfeld. Die Beamten hoffen auf Zeugen. Die können sich unter Telefon 03901/84 80 melden.