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Brandschutz Wehr Rademin: Auflösung angestrebt

Seit mehr als zwei Jahren gibt es Probleme. Für die Einstufung als Löschgruppe fehlt es an qualifizierten und einsatzbereiten Kameraden.

Von Helga Räßler 14.04.2016, 16:08

Arendsee l „Wir sind an einem Punkt angelangt, wo es nicht mehr weitergeht“, brachte Arendsees Hauptamtsleiter Andreas Koch am Dienstagabend das Problem der Rademiner Ortsfeuerwehr auf den Punkt. „Wir schieben das Problem seit Jahren vor uns her und kommen zu keiner Lösung für einen funktionierenden Brandschutz in dem Bereich“, fügte er für die Mitglieder des Ausschusses für Sicherheit und Brandschutz an, die im Versammlungsraum des Gerätehauses unter Vorsitz von Brandinspektor Hans-Joachim Hinze tagten.

Als vor gut zwei Jahren die Beratungen zum Thema in Rademin begannen, für Nachwuchs in der Wehr geworben und schließlich die Variante als Zuordnung der Brandbekämpfer als Löschgruppe zur Fleetmarker Ortswehr gefunden wurde, sei als Frist eineinhalb Jahre gesetzt worden. „Die ist nun längst verstrichen, ohne dass eine Veränderung zum Positiven eintrat“, schätzte er ein.

Selbst Ortsbürgermeister Eckhard Kamieth musste einräumen, dass die Absichtserklärungen von sechs Kameraden im Dezember 2015, sich regelmäßig an den Diensten in Fleetmark zu beteiligen, nur von einem in die Tat umgesetzt wurden. Auch die Teilnahme am Grundlehrgang zum Feuerwehrmann habe von den sechs Anwärtern nur einer realisiert.

„Unser Problem ist aber das Gleiche wie anderswo: Die dem Alter nach in Frage kommenden Leute arbeiten außerhalb und sind nur an den Wochenenden zu Hause“, machte Kamieth klar. Und dann seien sie nicht bereit, sich der Feuerwehr statt ihrer Familie zu widmen. „Man kann schließlich keinen zwingen zum Ehrenamt“, betonte er resigniert.

Für Koch gibt es nur eine logische Konsequenz: Auflösung der Ortswehr und Organisation der Nachbarschaftshilfe aus Kalbe, um den Brandschutz für den Ernstfall abzusichern. Denn auch Vissum sei nicht in der Lage, auszuhelfen. Für die Auflösung seien aber wichtige Hürden zu nehmen: Neben dem Veto des Ausschusses seien auch Ortschaftsrat, Stadtrat und schließlich das Landesverwaltungsamt anzuhören.

Nicht so drastisch wollte Ausschussmitglied Dieter Bolle, ehemaliger Kreisbrandmeister im Landkreis Stendal, vorgehen. „Ich plädiere dafür, die Wehr ruhen zu lassen“, schlug er vor. Vielleicht finde sich in zwei Jahren ein Zugpferd und die Wehr könne wiederbelebt werden. „Bis dahin könnten wir die vorhandene Technik anderswo mit nutzen“, meinte er. Diese Idee habe er schon einmal selbst umgesetzt, allerdings vor mehr als 10 Jahren.

Koch will nun prüfen lassen, ob die Möglichkeit einer Ruhezeit rechtlich haltbar und realisierbar ist. „Aber dann dürfte kein Rademiner Kamerad mehr mit einem der beiden Fahrzeuge zum Einsatz ausrücken“, gab er zudem zu bedenken, ohnehin offensichtlich nicht wirklich überzeugt von der Idee.