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Geschichte Heimatliebe sorgt für die Rückkehr

Die Frühjahrstagung des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte zu Salzwedel führte nach Beetzendorf.

Von Anke Pelczarski 11.04.2016, 03:00

Beetzendorf l „Was treibt einen Schulenburg zur Rückkehr in die Altmark?“ Ulrich Kalmbach, Schriftführer des Vereins, hatte diese Frage an Paul-Werner von der Schulenburg aus Apenburg gerichtet. Dieser blickte am Sonnabend während der Tagung auf den 23. Juni 1945 zurück. An jenem Sommertag sei seine Familie mit einem Trecker und zwei offenen Hängern mit den nötigsten Möbeln vom Apenburger Hof in Beetzendorf in Richtung Hannover gestartet. Die Fahrt habe durch die Eichenallee geführt. „Ich war damals ein neunjähriger Knabe. Schon vorher war ich von einem Gut in Ostpommern auf eine erzwungene Wanderschaft geschickt worden“, erzählte Paul-Werner von der Schulenburg. Er habe wieder Abschied nehmen müssen von einer vertrauten kleinen Welt.

„Ein Neunjähriger verzehrt sich nicht 45 Jahre danach, um wieder in Besitz einer Eichenallee zu gelangen“, sagte er. Aber er habe im familiären Umfeld erlebt, dass die Quellen der Familie gepflegt worden seien. „Die Schulenburgs empfinden sich als altmärkische Familie“, so der Referent.

„Wir sind mit 13 Familienmitgliedern vermutlich die Familie mit den meisten Rückkehrern“, berichtete der Apenburger. Heute würden sich 17 Vettern mit Forst- und Landbesitz einbringen. „Es waren keine wirtschaftlichen Interessen, die mich zur Umkehr bewegt haben. Diese hätte ich wohl in Düsseldorf besser befriedigen können“, ist sich Paul-Werner von der Schulenburg sicher. Aber er lebe heute in einem Haus, das aus der Zeit des 30-jährigen Krieges stamme. Er freue sich, dass seine drei Söhne und die Enkel die Tradition fortsetzen würden. „Heimatliebe kann ein Kapitel sein, mit dem man wuchern kann“, merkte der Vereinsvorsitzende Bernhard von Barsewisch an.