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Telemedizin Arztbesuch per Videokonferenz

Im Nordwesten Sachsen-Anhalts soll ein umfassendes Konzept für Telemedizin umgesetzt werden.

Von Antje Mewes 07.04.2016, 03:00

Salzwedel l Der digitale und damit zügige direkte Austausch von Befunden zwischen Kliniken und niedergelassenen Ärzten – Videokonferenzen mit Spezialisten, die beim Erstellen von Diagnosen und Therapieplänen unterstützen – der Herzpatient, der von zu Hause aus überwacht wird, weil seine Vitalwerte stetig an medizinische Einrichtungen übertragen werden: So oder so ähnlich sieht die neue Welt der Telemedizin aus. Sie soll auch in der Westaltmark Einzug halten. Ziel ist eine zeit- und wohnortnahe Patientenbetreuung. Den Auftakt dazu gab es im vergangenen Herbst. Beteiligt sind das Altmark-Klinikum, die Salus GmbH und die Städtischen Kliniken Magdeburg. Nächster Schritt ist eine Vereinsgründung. Denn nur ein Verein kann als Plattform Fördergeld bei der EU beantragen, sagt der Geschäftfsührer des Altmark-Klinikums Matthias Lauterbach. Das soll etwa Mitte des Jahres erfolgen. „Wir stecken noch in den Kinderschuhen“, ergänzt er. Ganz Sachsen-Anhalt sei dahingehend ein weißer Fleck. Inzwischen liegt aber ein Konzept vor. Erstellt von einer Gesellschaft, die schon bundesweit derartige Projekte vorbereitet hat.

Nachdem der Antrag gestellt ist, müsse darum gekämpft werden, ist sich der Geschäftsführer sicher. Es geht um eine Millionensumme für den Aufbau der Infrastruktur in den beteiligten Kliniken, Praxen, Reha-Einrichtungen oder Pflegeheimen. Es sei entsprechende hochwertige Technik erforderlich, erklärt Lauterbach. Bis zur Umsetzung könne es noch zwei bis drei Jahre dauern. Beteiligt sind neben den Geschäftsführungen der Kliniken, die jeweiligen leitenden Ärzte und Mitarbeiter der EDV-Abteilungen.

Dass an der Telemedizin kein Weg vorbei führt, daran lässt Lauterbach keinen Zweifel. Das Motto lautet: „Lasst Daten wandern und nicht die Patienten“. Das sei besonders in einer Region wie der Altmark von Bedeutung. Die demografische Entwicklung zeige, dass der Altersdurchschnitt der Bevölkerung stetig steige und die Menschen mit zunehmendem Alter immobiler würden. Es gebe immer weniger Ärzte und damit auch Spezialisten, die sich in der Region niederlassen oder in den Krankenhäusern arbeiten. Dadurch entstünden unterschiedliche Versorgungsniveaus, verglichen mit Ballungsräumen. Die Telemedizin könne eine Angleichung unterstützen. Bei Tumor-, Herz-Kreislauf-, psychischen Erkrankungen oder bei Schlaganfällen könne auf kurzem Weg interdisziplinär die jeweils beste Therapie gefunden werden, ohne dass der Patient zum Teil weit entfernte Spezialisten aufsuchen und eventuell lange Wartezeiten oder doppelte Untersuchungen auf sich nehmen muss.

Voraussetzung ist eine optimale Vernetzung zum Übermitteln der diagnostischen Ergebnisse, wie beispielsweise bei der Teleradiologie. Dass es gerade in der Westaltmark bei schnellem Internet und Übertragungsraten arge Defizite gibt, weiß Lauterbach. Er hofft, dass sie bis zum Start der Telemedizin zumindest weitgehend beseitigt sind.