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Zukunft geplant Partnerschaft für Klinikum

Der Altmarkkreis plant die Zukunft seiner Krankenhäuser ohne die Paul Gerhardt Diakonie, deren Vertrag Ende 2017 ausläuft.

Von Antje Mewes 23.06.2016, 12:00

Salzwedel l Der Kreis will Träger des Altmark-Klinikums mit seinen beiden Standorten in Gardelegen und Salzwedel bleiben. Das bekräftigte gestern Aufsichtsratsvorsitzender und Landrat Michael Ziche im Gespräch mit der Volksstimme. Die Kreistagsfraktionen müssen sich in den kommenden Monaten zu einer Linie für die künftige Betreibung der Krankenhäuser durchringen. Der Vertrag mit der Paul Gerhardt Diakonie läuft Ende 2017 aus und kann aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht noch einmal verlängert werden.

Statt einer neuen Ausschreibung wird momentan nach Strategien für Partnerschaften gesucht, erklärte der Landrat. Es gebe neue Entwicklungen dahingehend, aber noch keine abschließende Entscheidung. Der Kreis wolle die Aufgabe weiter wahrnehmen, aber nicht mit einem neuen externen Betreiber wie der Paul Gerhardt Diakonie, sondern in Kooperation mit anderen Häusern wie Salus, Median-Kliniken, Vita und anderen.

Dazu sollen bis zum Beschluss im Kreistag Modelle erarbeitet werden. Er könne sich eine Aufgabenteilung wie kaufmännischer Bereich, medizinisch strategische Ausrichtung oder Personalmanagement vorstellen, so Ziche. Daran könnten alle Beteiligten partizipieren. Voraussetzung wäre, dass dafür ein gemeinsamer Verein gegründet wird.

Der Kreis würden einen Geschäftsführer für das Altmark-Klinikum einstellen.

Die Betriebsratsvorsitzende Alke Seibt äußerte im Volksstimme-Gespräch Befürchtungen, dass nach der Neuausrichtung ein Haustarifvertrag ausgehandelt und angewandt werden könnte. Bisher erhalten die Mitarbeiter Entgelte nach den Richtlinien des Öffentlichen Dienstes, die Ärzte nach den Tarifverträgen des Marburger Bundes. „Diese Angst kann ich ihr nicht nehmen“, sagte der Landrat. Die Personalkosten für das Altmark-Klinikum betragen insgesamt rund 40 Millionen Euro im Jahr. Sie seien zehn Prozent höher, als in vergleichbaren Häusern in Sachsen-Anhalt. Dieser Mehraufwand müsse eingespart werden. „Wir können nicht dauerhaft rote Zahlen schreiben“, mahnte Ziche. Die Krankenhäuser mit Grund- und Regelversorgung seien nicht auskömmlich finanziert (siehe unten stehender Beitrag). Diese Rahmenbedingungen stünden dem öffentlichen Tarif entgegen.

Dabei haben die Beschäftigten mit einem zwei Jahre geltenden Zukunftstarifvertrag bereits auf etwa vier Prozent Lohn verzichtet. Bei einem Ausstieg aus dem öffentlichen Tarifvertrag würde das Klinikum seine Attraktivität als Arbeitgeber verlieren, befürchtet Seibt. Zudem sei es schon jetzt auch im Altmark-Klinikum ein gängiges Mittel Personalkosten zu sparen, indem die Fachkräftequote im Pflegebereich gesenkt wird.

Weniger Lohn für die rund 800 Mitarbeiter habe Auswirkungen auf die ganze Region wie geringere Kaufkraft und letztendlich weniger Rente für Arbeitnehmer, konstatierte Alke Seibt.