1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Stiftung begeistert Staatsminister

Schönebeck Stiftung begeistert Staatsminister

Die Ehrenamtlichen der Bürgerstiftung waren zu Besuch beim Staatsminister bei der Bundeskanzlerin.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 20.08.2015, 18:38

Schönebeck/Berlin l Wenn sich hoher Besuch ankündigt, freut man sich für gewöhnlich. Nicht anders verhält es sich, wenn man zum hohen Besuch eingeladen wird. So ging es nun den Mitgliedern der Bürgerstiftung Salzland - Region Schönebeck. Nachdem sie im März die bundesweite Auszeichnung der Aktiven Bürgerschaft in Berlin für ihr Engagement erhalten haben, sind Vertreter der Stiftung, des Kuratoriums und des Demenz-Netzwerkes nun erneut in die Bundeshauptstadt gereist. Denn Helge Braun, Staatsminister bei der Bundeskanzlerin, wollte die Ehrenamtlichen und ihre Projekte sowie Sorgen näher kennenlernen.

„Das war für uns toll“, sagt Britta Duschek, Vorsitzende der Schönebecker Stiftung, gegenüber der Volksstimme. Zustande gekommen ist das Treffen deshalb, weil Helge Braun die Laudatio im März bei der Preisverleihung des Förderpreises auf die Schönebecker gehalten hatte. „Bei der Veranstaltung selbst hatte er aber nicht genügend Zeit, um mit uns ins Gespräch zu kommen, deshalb hat er uns erneut eingeladen“, erklärt Britta Duschek den Hintergrund.

Das konnte nur von Vorteil für die Stiftung sein, sagt sie. „Denn ich sage immer gern: ‚Kontakte schaden nur dem, der keine hat‘“, begründet die Vorsitzende. Deshalb haben die mitgereisten Vertreter die Gelegenheit genutzt, um konkrete Probleme beim Staatsminister anzusprechen. Das Drängendste sei die Beratungsstelle des Demenz-Netzwerkes. „Sie hat sich sehr gut etabliert und wird viel genutzt“, schätzt Britta Duschek ein. Jedoch können die Stiftung und das Netzwerk diese Stelle nur vorhalten, weil sie bisher durch das Land gefördert wurde. „Die Förderung läuft zum Jahresende aus“, sagt Britta Duschek. Also was tun?

Die Ehrenamtlichen wollen nicht abwarten, ob sich eine Lösung von allein auftut - das wäre sehr untypisch für diese rührigen Frauen und Männer. Ideen gibt es schon. Nur die Umsetzung hapert. „Es gibt eine gesetzlich vorgeschriebene Pflegeberatung, die von den Krankenkassen getragen werden soll“, erklärt sie den Hintergrund. Aus Gesprächen mit Betroffenen, auch jenen, die hilfesuchend zur Beratung des Demenz-Netzwerkes kommen, wissen die Akteure, „dass die Pflegeberatung der Krankenkassen qualitativ nicht immer den Ansprüchen gerecht wird“, sagt sie.

Deshalb ihre Idee: „Wir könnten eine solche Pflegeberatung, die von den Krankenkassen getragen wird, mit dem Schwerpunkt Demenz anbieten.“ Doch wie dieses Vorhaben schnell und am besten unkompliziert umsetzen? Gute Frage. Dabei konnte der Staatsminister nicht ad hoc mit einer Lösung glänzen. „Das haben wir auch nicht erwartet“, sagt Britta Duschek. Dafür habe er aber zugesichert, als Türöffner zu den entsprechenden Ministerien gern zu helfen. „Diese Option ist sehr viel wert“, schätzt die Stiftungsvorsitzende ein.

Ihr ist nämlich eines wichtig - egal wie groß die Not nun bei der Stiftung sein mag - „aber die Betroffenen, die in die Beratung gehen, haben schon genug zu kämpfen. Von denen wollen wir nicht noch Geld verlangen.“ Und sie setzt noch einen drauf: „Denn sie kommen ja zu uns, weil unter anderem die anderen Pflegeberatungen versagt haben.“

Sie fasst also zusammen: Für das Beratungsangebot der Stiftung und des Demenz-Netzwerkes gibt es einige Ideen. Es bedarf aber noch vieler Gespräche. „Wir haben an dieser Stelle viel Knowhow entwickelt. Das Angebot wollen wir nicht einstampfen.“

Die Beratung soll künftig unter dem Dach des Demenzservicezentrums an der Wilhelm-Hellge-Straße stattfinden. Eröffnet wird das Bauprojekt der Bürgerstiftung zusammen mit der Städtischen Wohnungsbau GmbH am 15. September. Ein Termin, auf den alle Beteiligten hinfiebern. „Der Staatsminister kann zu diesem Termin leider nicht kommen, aber er hat zugesichert, unabhängig davon einmal nach Schönebeck zu kommen, um sich unsere Arbeit vor Ort anzusehen“, berichtet sie und fügt hinzu: „Ich habe den Eindruck, dass er allein schon von unserem Demenzservicezentrum beeindruckt ist.“

Übrigens ist der Besuch der Bürgerstiftung in Berlin kürzlich nicht der letzte, der Britta Duschek 2015 dorthin lockt. „Ich habe bereits die nächste Einladung erhalten“, sagt sie mit Stolz in der Stimme. Denn bei dieser Einladung handelt es sich um das Bürgerfest des Bundespräsidenten Joachim Gauck am 11. September. Im Zentrum dieses Festes steht das Ehrenamt - eine Einladung dazu ist nicht selbstverständlich. Für Britta Duschek wird der 11. September auf jeden Fall wieder unter einem Motto stehen: Kontakte knüpfen.