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Vollsperrung Elbbrücke ohne jeden Grund gesperrt

Ein „unglücklich gewähltes“ Sperrschild sorgte bei allerschönstem Wochenendwetter für einigen Unmut bei Spaziergängern und Radfahrern.

Von Thomas Linßner 06.10.2015, 01:01

Barby l Der Ärger in Barby ist groß. Schuld ist ein Sperrschild, dass Fußgänger davon abhält, die Elbbrücke zu betreten. Auf Facebook etwa grollt Nutzer  Otto Bleich: „Verwaltungsgemeinschaft Elbe-Saale, Barby-Ordnungsamt, sperrt den Fussgängerüberweg Elbbrücke. Beherberger, Gastronomen, Arbeitsgruppe zum Erhalt der Elbbrücke nicht informiert!!! Wir erwarten eine Erklärung!!!“ Zum Beweis postet das Mitglied der Arbeitsgruppe ein Foto, das die Sperrung des Brückenaufgangs mit rot-weißem „Flatterband“ und amtlichen Sperrschild zeigt. Darauf steht in der Tat: „Der Fußweg Elbbrücke ist aus sicherheitstechnischen Gründen gesperrt. Kein Übergang möglich. Verwaltungsgemeinschaft Elbe-Saale-Winkel, Ordnungsamt.“

Ziemlich starker Tobak.

Und das bei allerschönstem Herbstwetter, wo Heerscharen von Spaziergängern die Elbbrücke überqueren wollen.

Die Reaktionen im Sozialen Netzwerk sind entsprechend. Es hagelt Beschimpfungen und Fragen. Sie reichen von Mutmaßungen wie „ob irgendjemand Vorteile aus der Sperrung ziehen will?“ über die Frage, „Gibt es irgendeine Begründung?“ bis zur Verunsicherung: „Wir wollten morgen über Elbe radeln, ist dies jetzt über die Brücke nicht möglich?“

Aber was bedeutet der Text auf dem Sperrschild wirklich, der von „sicherheitstechnischen Gründen“ spricht? Brechen da die Kunststoffbohlen des Überwegs oder fehlen Teile des Eisengeländers?

Ein Mitarbeiter des Barbyer Bauhofs erhellt schließlich auf dieser Plattform: „Wir haben nur kein passendes Schild. Die Elbbrücke ist frei und nicht defekt! Es wird z.Z. nur am Elberadweg gearbeitet.“

Offenheit, die man erst mal sacken lassen muss. Weil kein „passendes Schild“ zur Hand ist, wird schnell mal die ganze Brücke gesperrt …

Das soziale Netzwerk-Gewitter wird erst durch den Eintrag von Verwaltungsmitarbeiterin Uschi Käsebier beendet, die auch Mitglied der oben erwähnten „Arbeitsgruppe zum Erhalt der Elbbrücke“ ist. Sie stellte beim Ordnungsamt die Anfrage und bekam zur Antwort: „Die Brücke und ihr Fußweg sind total in Ordnung, keine Gefahr oder dergleichen. Die Sperrung hat ausschließlich den Grund, dass man auf der anderen Elbseite weder Richtung Walternienburg/Fähre noch in Richtung Gödnitz/Flötz kommt, weil dort der Radweg saniert wird. Um die Sperrung hatte die Baufirma gebeten, da die Bauarbeiter des Öfteren Radler wieder zurück über die Brücke nach Barby schicken mussten ... und sicher auch nicht immer Verständnis dafür geerntet haben.

Das Schild ist also etwas unglücklich gewählt... ein wenig Erklärung und vor allem Info über Presse und an die Gastwirte wäre wünschenswert gewesen. Dennoch ist es natürlich auch begrüßenswert, dass der Radweg saniert wird.“

Amtsleiterin Karin Knopf teilte gestern mit, dass der Text auf dem Schild geändert wird. Schließlich gebe es nicht nur Radwanderer, sondern auch Spaziergänger, die einfach nur mal so über die Brücke wollen. Und die stören die Bauarbeiten auf ostelbischer Seite am allerwenigsten.

Aber wie kam es zu dieser unglücklichen Sperrung, die das Volk auf die Palme brachte?

Karin Knopf: „Wir haben am Freitag (!) von einem Zerbster Ingenieurbüro die Nachricht erhalten, dass wir wegen Bauarbeiten am Elberadweg auch die Brücke sperren sollen.“ Am Sonnabend untersetzte diese Bitte der Form halber ein Fax mit dem Sperrantrag.

Dem wurde durch den Bauhof Barby Folge geleistet, ohne aber weiter die praktische Situation unter die Lupe zu nehmen. Denn - siehe oben - die Elbüberquerung ist für Fußgänger überhaupt kein Problem. Auch Radler können ihr Fahrrad an der Baustelle vorbei schieben.

Die Bauarbeiten sollen laut Zerbster Planungsbüro bis zum 31. Januar 2016 dauern.