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Ärger mit der Post Pakete landen im falschen Ortsteil

39217 und 39218 - diese beiden Postleitzahlen gelten für Schönebeck und die ostelbischen Ortsteile. Verwechslungen gibt es trotzdem.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 30.04.2016, 01:01

Plötzky l Wenn ein Päckchen nicht in den Briefkasten passt und der Adressat nicht zuhause ist, wird normalerweise die Post beim Nachbarn abgegeben. Für Martin Stein aus Plötzky zeigt sich der Fall etwas anders. Denn wenn seine Post nicht bei ihm persönlich landet, dann darf der Plötzkyer bis nach Frohse fahren. Wie kommt es dazu? „Das liegt an der Postleitzahl“, sagt Martin Stein, der inzwischen seinen Ärger nur noch schwer verbergen kann. Hintergrund: Seit der Eingemeindung 2009 gilt für die ostelbischen Orte Plötzky, Pretzien und Ranies die Postleitzahl 39217.

In Schönebeck selbst gilt 39218. Somit sollen Verwechslungen bei den Straßennamen vermieden werden, die es sowohl in der Kernstadt als auch in den ostelbischen Ortsteilen gibt. So weit so gut. Jedoch existiert in den Augen von Martin Stein ein wesentliches Problem: „Unsere Postleitzahl wird nicht erkannt“, sagt er. Ein Beispiel: Möchte der Plötzkyer etwas im Internet bestellen, gibt es Eingabemasken, bei denen die Postleitzahl automatisch generiert wird. Das ist für denjenigen, der nicht so viel tippen möchte, praktisch. Gesetzt den Fall, es funktioniert. Bei Martin Stein jedoch passiert es oft, dass für Plötzky die Schönebecker Postleitzahl hinterlegt ist, also 39218 statt 39217 - und die kann man nicht per Hand ändern.

Die Folge: Die Post geht in den gleichnamigen Straßenzug in Schönebeck, in dem Fall in Frohse. „Das passiert zum Glück nicht bei jedem Brief“, sagt Martin Stein. Denn die Postzustellerin, die für ihn zuständig ist, kennt ja die richtige Adresse. „Doch wenn sie krank oder im Urlaub ist“, nennt er die Ausnahmen, die sicherlich nicht an der Tagesordnung sind, aber trotzdem für den Einzelnen nervenaufreibend sein können. Besonders ärgerlich: „Keiner fühlt sich zuständig“, sagt der Plötzkyer. Mit der Deutschen Post, die die Postleitzahl zugeordnet hat, und der Schönebecker Stadtverwaltung stand er schon mehrfach in Kontakt. Dabei schieben sich beide Parteien, so Martin Stein, den sprichwörtlichen schwarzen Peter gegenseitig zu. „Das ist eine sehr unzufriedenstellende Situation“, fasst er zusammen. Denn: „Am Ende bin ich der Dumme.“

Die Volksstimme hat daraufhin bei der Post und der Verwaltung nachgefragt. Demnach war es damals der Wunsch der Kommune, eine zweite Postleitzahl einzuführen. Dadurch sollte die Anzahl der umzubenennenden mehrfach vorkommenden Straßennamen deutlich reduziert werden. Seit 2010 gelten also 39218 für Schönebeck und 39217 für Ostelbien. Wohlan.

Wie kommt es aber dazu, dass manch Online-Händler nicht die richtige Postleitzahl verwendet? Wie Anke Blenn von der Deutschen Post auf Volksstimme-Nachfrage mitteilt, haben alle Großversender und Online-Händler die Möglichkeit, von der Deutschen Post die jeweils aktuellen Postleitdaten zu erhalten und damit die eigenen Bestellsysteme anzupassen. „Es ist Aufgabe der jeweiligen Händler, auf ihren eigenen Online-Plattformen die Verwendung der aktuellen Postleitdaten sicherzustellen“, betont Anke Blenn.

Eine aktive „Bewerbung“ veränderter Postleitzahlen seitens der Deutschen Post wäre kaum realisierbar, da es deutschlandweit weit mehr als 28.000 Postleitzahlen gibt, führt sie weiter aus. Und ein Hinweis: „Wenn Kunden bemerken, dass zum Beispiel bei Online-Bestellung von Waren Probleme bei der Eingabe der eigentlich korrekten Anschriften auftreten, können wir den Betroffenen nur empfehlen, sich an die betreffenden Händler zu wenden und diese über die fehlerhafte Zuordnung der Adressdaten aktiv zu informieren.“