Wahlmanipulation Gutachten jetzt beim Staatsanwalt
Insgesamt 313 Dokumente sind nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft manipuliert worden.
Stendal/Magdeburg l Das letzte Puzzleteil im Verfahren um die größte Wahlmanipulation in der Geschichte des Landes Sachsen-Anhalt liegt vor: Das Schriftgutachten einer Expertin des Landeskriminalamtes (LKA) ist inzwischen bei der Staatsanwaltschaft Stendal eingetroffen. Das bestätigte deren Sprecher Thomas Kramer auf Volksstimme-Nachfrage. Mit der Expertise sollte geklärt werden, wer Dokumente und Unterschriften gefälscht hat.
Zu den Inhalten geben die Strafermittler derzeit keine Auskunft. Nach Volksstimme-Informationen soll die LKA-Expertin anhand von Schriftproben erfolgreich gewesen sein.
Zunächst haben nunmehr die Anwälte Akteneinsicht: Gegen mehr als ein Dutzend Verdächtige wurde ermittelt. Ihre Rechtsvertreter können jetzt bis Juni Stellung nehmen.
Im Fokus stehen der CDU-Stadtrat Holger Gebhardt und der parteilose CDU-Stadtratskandidat Andreas H. als mutmaßliche Fälscher. Zudem geht es um die Rolle von zwölf Personen, die für Gebhardt 189 Briefwahl-Vollmachten im Rathaus eingereicht hatten.
Insgesamt 313 Dokumente sind nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft manipuliert worden. Damit konnten fast 1100 Stimmen für die Stadtrats- und Kreistagswahl im Mai 2014 gefälscht werden.