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Schulsanierung In der Grundschule Nord wird es eng

Bei aller Freude über steigende Schülerzahlen steht die Grundschule Nord in Stendal vor einem Problem: Die Klassenräume reichen nicht aus.

Von Donald Lyko 03.05.2016, 01:01

Stendal l Zwölf Klassenräume hat die Grundschule Nord, zwei Fachräume Gestalten, ein Computerkabinett, zwei Fachräume Ethik/Religion und einen Musikraum. Im Schuljahr 2011/12 reichte das für die rund 220 Schüler. In diesem Schuljahr sind es schon 270 Schüler, schreibt Schulleiterin Petra Brachmann an die Stadträte. Das sei ein Grund, warum „wir leider wichtige Fachräume ... zu Klassenräumen umgestalten müssen“. Und weiter heißt es: „Mit gegenwärtig 270 Kindern in starken Klassen waren wir in diesem Jahr schon gezwungen, Mobiliar ... aus den Räumen zu entfernen, um genügend Arbeitsfläche zu schaffen.“

Wegen der Raumsituation stoße die Schule täglich an ihre Grenzen und könne „den Kindern nicht den geforderten Standard/Spielraum bieten“, schreibt Petra Brachmann. Kleingruppenarbeit zur Förderung und Forderung, mehr Freiraum für Freiarbeit, Freizeitangebote im Rahmen der Stundentafel – das bleibe auf der Strecke. Darum formuliert sie ganz deutlich: „In absehbarer Zeit ist es aber zwingend notwendig, die vorgesehenen notwendigen Räume wieder zurück zu bekommen, um ohne Abstriche unseren Bildungs- und Erziehungsauftrag und unser Konzept umsetzen zu können.“ Aus Sicht von Schule, Hort und Eltern „kann nur ein Erweiterungsbau unsere prekäre Situation lösen“, heißt es in dem Antrag, ein Anbau sei ebenso möglich wie eine Containervariante. Die aktuelle Situation beschreibt sie so: „Somit haben wir schlechtere Bedingungen als vor dem Neubau.“

Stadtsprecher Klaus Ortmann bestätigte auf Nachfrage die beschriebene Situation: „Die Fachräume Ethik/Religion müssen neben dieser Nutzung auch als Klassenräume mit genutzt werden.“ Doch nicht nur für die starken Klassen wird es eng. „Sehr große Einschnitte und Abstriche wird es auch in der Hortbetreuung geben, da schon jetzt nicht mehr alle Räume in Doppelnutzung vorgehalten werden können“, schreibt die Schulleiterin. Künftig werde der Hort den Musikraum, bisher auch als Fachraum genutzt, allein nutzen, kündigte Ortmann an.

Lange sind Umbau und Sanierung der Grundschule Nord noch nicht her. Hätte man nicht gleich mehr Räume planen können und/oder müssen? Die Planung für diesen Schulbau basiere auf demografischen Prognosen, nach denen die Stadt bis zum Jahr 2025 zirka 450 Grundschüler verliert, erklärte Klaus Ortmann. Um Fördergeld nutzen zu können, musste diese Prognose für einen Demografiecheck genutzt werden. In den jetzt aktuellen Schulplanungen seien die Klassen mit zirka 26 Schülern belegt, wofür die Schule größenmäßig auch ausgelegt sei.

Die demografische Prognose tritt nach heutigen Kenntnissen abgeschwächt und wahrscheinlich zeitverzögert ein. „Wir beobachten heute andere Geburtenzahlen als prognostiziert, so dass wir den großen Einbruch noch nicht feststellen können. Aus heutiger Sicht liegen die Schülerzahlen der Grundschule Nord bis zum Jahr 2021 nahezu konstant um 290 bis 300 Schüler“, sagte der Stadtsprecher. Zu dieser Konstanz tragen auch die zu diesem Zeitpunkt nicht vorhersehbaren zusätzlichen Schüler aus Groß Schwechten bei. Ortmann: „Nicht zu vergessen an dieser Stelle sind die neu hinzugekommenen Flüchtlingskinder.“

Wie reagiert die Verwaltung auf den Wunsch nach einem Erweiterungsbau? Der Antrag sei aus einem Gespräch der Verwaltung mit der Schul- und Hortleitung entstanden, „weil hier das besondere Hortproblem erkannt wurde“, antwortete Ortmann. „Die Hortplätze in der Einrichtung sind aus heutiger Sicht zu gering. Hier waren in der Planung weitere Doppelnutzungen vorgesehen, die sich praktisch so nicht realisieren lassen. Die Verwaltung hat sich in einer Arbeitsgruppe zu ersten Vorüberlegungen getroffen.“

In die Hort-Überlegungen werde auch die Grundschule Petrikirchhof einbezogen, wo die Hortplätze ebenfalls nicht ausreichen. Diese Schule fiel seinerzeit durch den Demografiecheck, weil die prognostizierten Schülerzahlen für einen dauerhaften Betrieb nicht ausreichten. Deshalb gab es keine Förderung des Landes für eine Sanierung. Klaus Ortmann: „Heute muss man von einem Bestehen der Petrikirchschule für einen längeren Zeitraum ausgehen, so dass hier auch dringend über Sanierungsmaßnahmen geredet werden muss. Generell strebt die Verwaltung eine gemeinsame Lösung des Hortproblems für beide Schulen an.“