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Grundschule Nord Platzmangel senkt die Zufriedenheit

Die Fraktion SPD/FDP/Piraten/Ortsteile traf sich im Rahmen einer Fraktionssitzung in der Grundschule Nord.

Von Anne Toss 25.05.2016, 01:01

Stendal l Petra Brachmann, Schulleiterin der Grundschule Nord, war im April mit einem Antrag für einen Erweiterungsbau an die Stadträte herangetreten. Am Montag traf sich die Fraktion SPD/FDP/Piraten/Ortsteile nun vor Ort, „um die aktuelle Situation zu hören und zu sehen“, wie Fraktionsvorsitzender Reiner Instenberg zu Beginn feststellte.

Die Schulleiterin sowie Sabine Schuba und Ute Vent vom dazugehörigen Hort legten die aktuellen Problemstellen offen. „Jeder, der den Antrag liest, denkt sich wahrscheinlich: Die mit ihrer neuen Schule, die haben doch einen kleinen Klaps. Warum wollen die noch mehr, die müssten doch eigentlich zufrieden sein“, bringt Brachmann mögliche Vorbehalte gegenüber dem Antrag auf den Punkt. Denn immerhin ist die Grundschule erst vor zwei Jahren saniert und teilweise umgebaut worden. Doch seither habe sich die Schulsituation aufgrund steigender Schülerzahlen drastisch verändert. Brachmanns Fazit: „Unsere jetzige Situation ist schlechter als vorher.“

Im Schuljahr 2011/12 waren die zwölf Klassenräume und sechs Fachräume für die rund 220 Schüler noch ausreichend. Mittlerweile besuchen 276 Schüler die Grundschule Nord, Prognosen für das kommende Schuljahr deuten darauf hin, dass die Zahl bis auf 306 Schüler steigt. „Deshalb müssen wichtige Fachräume, zum Beispiel für Musik, in Klassenräume umgestaltet werden. Mir widerstrebt das, weil dadurch unser Konzept nicht durchgeführt werden kann“, berichtet Brachmann. So sei ein individueller Unterricht, der Kleingruppenarbeit und Freiarbeit zulasse, kaum mehr möglich.

Eine ähnliche Entwicklung ist laut Erzieherin Ute Vent im Hort zu verzeichnen, den zurzeit 221 Kinder nach Schulschluss besuchen. Nach dem Sommer rechne sie bereits mit 250 Kindern. Gerade im Hort, wo sich die Kinder frei bewegen sollen, Spiel, Spaß und Spannung dazugehören, sei die räumliche Organisation eine Herausforderung. Daher plädieren Schulleitung und Hortmitarbeiter für eine Erweiterung der Schule – sei es durch einen Anbau oder Container.

Die Fraktion sicherte der Schule ihre Unterstützung zu. Anette Lenkeit (Ortsteile) bemängelte die Planung der Stadt. „Warum kann die Stadt nicht von vornherein gut planen? Jetzt suchen wir irgendeine komische Lösung, denken über Container nach.“ Stadtrat Jürgen Schlafke (SPD) äußerte sich in diesem Kontext verwundert über die Schulschließung in Möringen. „Anstatt Busse fahren zu lassen, hat man dort eine Schule dicht gemacht. Die Stadt kann hier doch nicht immer mehr Schüler reinstopfen, nur weil das der Weg des geringsten Widerstands ist.“

Zu dem Problem der fehlenden Räumlichkeiten gesellen sich zudem bauliche Mängel wie feuchte Stellen an Decken oder Geruchsbelästigung durch Teppichböden. Außerdem sei die Akustik in den Räumen schlecht: „Die enorm hohe Lautstärke ist für das Gehör der Kinder genauso schädlich wie für unseres“, sagt Erzieherin Sabine Schuba. Die Fraktion fordert von der Stadtverwaltung bereits ein Gesamtkonzept, wie in den kommenden Jahren mit dringenden Reparaturen in Kindereinrichtungen und Grundschulen umgegangen wird.