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Kleine Markthalle Hier soll Gemeinschaft entstehen

Die Kleine Markthalle in der Stendaler Karlstraße soll ein Ort werden, an dem die Bürger der Hansestadt zusammenkommen können.

Von Anne Toss 16.09.2016, 01:01

Stendal l Am Donnerstagvormittag herrschte in der ansonst leerstehenden Kleinen Markthalle reges Treiben. Gruppenweise kam man ins Gespräch, tauschte sich aus. Der Netzwerktag zeigte, wie es auch in Zukunft sein wird, wenn sich die Markthalle in einen Bürgertreff verwandelt, den regionale Akteure mit Leben füllen.

Marion Zosel-Mohr von der Freiwilligen-Agentur Altmark hat sich im Rahmen des Projekts „Engagierte Stadt“ für die Eröffnung eines Bürgertreffs eingesetzt und mittlerweile etliche regionale Akteure gefunden, die mit ihr an einem Strang ziehen. Diese stellten sich und ihre Ideen nun erstmals vor.

„Heute ist zwar noch nicht die offizielle Eröffnung, aber demnächst werden hier die Korken knallen“, sagte Zosel-Mohr. Spätestens im Frühjahr kommenden Jahres soll es soweit sein. „Zurzeit haben wir kein Geld für Investitionen. Wir schaffen das ja quasi aus dem Nichts.“

Ein Kooperationspartner ist das Theater der Altmark (TdA), für welches die Markthalle „eine weitere Spielstätte ist“, so Intendant Alexander Netschajew. Der „Club der Experten“ sowie das Welcome-Café, beides wird von David Lenard begleitet, werden hier ein neues Zuhause finden. „Ich bin froh, dass sich alles gefügt hat. Gemeinsam kann man eben viel mehr bewegen, als als Einzelinstitution“, merkte Netschajew an.

Und auch Oberbürgermeister Klaus Schmotz sieht in dem Bürgertreff einen Ort, der „das soziale Gefüge der Stadt deutlich bereichert“. In der Bürgersprechstunde kämen öfters Probleme auf, die sich nicht im Rathaus, sondern hier lösen lassen. „Zumindest der Gedanke, dass man nicht hilflos bei seinen Problemen dasteht, ist extrem wichtig.“ Nun komme es eben auch darauf an, die Menschen hierher zu bekommen.

Neben dem TdA und der Freiwilligen-Agentur werden unter anderem das Deutsche Rote Kreuz, die Stendaler Migranteninitiative (SteMi), das Herz-statt-Hetze-Bündnis sowie zwei Projekte der Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt die Räumlichkeiten als Treffpunkt nutzen.

Die Verantwortlichen der Projekte „Dehnungsfuge – auf dem Lande alles dicht?“ und „Kiezrebellion“ wollen Jugendliche animieren, selbst aktiv und kreativ zu werden. Außerdem sollen geflüchtete und einheimische Jugendliche zusammengebracht werden.

Aber auch die Belange von Senioren sollen im Bürgertreff gehört werden. Ute Friedrichsdorf und Ulrike Walkowiak vom Quartiersmanagement des DRK wollen in der Kleinen Markthalle kostenlose Beratungen anbieten. Immerhin seien von den 3700 Bewohnern der Altstadt 700 Senioren. Und 30 Prozent derer sind wiederum auf Hilfe angewiesen.

Dass die Kleine Markthalle bis zum Frühjahr endgültig zu einer Begegnungsstätte für Künstler und Kreative geworden ist, dafür braucht es jetzt „Geld, kräftige Männer und Expertise“, so Zosel-Mohr mit Blick auf die anstehenden Reparaturen. Kurz gesagt: Es braucht eine engagierte Stadt.