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Wohnhausbrand Neues Zuhause nach Feuerdrama

Nach dem Großbrand in Groß Rodensleben, bei dem eine Familie ihr ganzes Hab und Gut verloren hat, sorgen Freiwillige für rasche Hilfe.

Von Sabrina Trieger 18.02.2016, 00:01

Groß Rodensleben / Hemsdorf l Nach dem Brand des Wohnhauses einer fünfköpfigen Familie in Groß Rodensleben ist die Ursache weiterhin unklar. Ein Sachverständiger des Landeskriminalamtes sowie ein Brandermittler hatten gestern in den Trümmern nach der Ursache für das Feuer gesucht. „Dabei wurde Brandgut sichergestellt, das nun im Landeskriminalamt untersucht werden soll“, sagte gestern Polizeisprecher Joachim Albrecht. Auch die Höhe der Summe des entstandenen Sachschadens steht noch nicht fest.

Das dreietagige Haus war in der Nacht zum Sonnabend in Flammen aufgegangen. Der Familienvater hatte dabei seinen Jungen durch ein Fenster auf ein Nachbardach geworfen, um ihm das Leben zu retten. Beim Aufprall zog sich der Sechsjährige mehrere Verletzungen zu. Er wurde mit dem Rettungswagen in die Magdeburger Uniklinik gebracht. Inzwischen wurde er von der Intensivstation verlegt. „Er ist zwar noch in der Klinik und hat überall Schürfwunden, kann aber schon wieder laufen“, zeigt sich Kita-Leiterin Ilka Nachtigall nach einem Krankenhausbesuch sichtlich erleichtert. Der sechsjährige Johannes geht bei ihr in die Gruppe der Vorschüler. Sein vier Jahre alter Bruder, der glücklicherweise bei dem Brand unverletzt blieb, besucht derweil schon wieder die Kita „Bussi Bär“. Vom Schicksal der fünfköpfigen Familie ergriffen, ist auch hier Anfang der Woche die Aktion „Groß Rodensleben hilft“ gestartet worden. „Mittlerweile wurden bei uns in der Kita schon knapp 1000 Euro gespendet“, rundet Ilka Nachtigall auf. Weitere Spendenboxen wurden im Ort bereits auch bei der Fleischerei und beim Friseur aufgestellt.

„Auch die Sportfrauen haben schon fleißig gesammelt. Dabei sind ebenfalls 1000 Euro zusammengekommen“, weiß Ortschef Jürgen Wichert zu berichten, der Sonnabendmorgen zum Brandort geeilt war. Bereits am Wochenende hatte er alle Hebel in Bewegung gesetzt, um für die obdachlos gewordene Familie eine Wohnung zu organisieren. Fündig wurde er in Hemsdorf in seiner direkten Nachbarschaft. Helfer richten hier seit Dienstag die rund 100 Quadratmeter große Wohnung für die Familie, die bei ihren Angehörigen in Lostau Unterschlupf gefunden hat, her. „Die Hilfs- und Spendenbereitschaft ist wirklich bemerkenswert“, sagt der Ortschef. Sein sechsjähriger Enkel Max, der mit dem verletzten Johannes die Vorschulgruppe besucht, hat der Familie ein großes Plüschtier geschenkt.

Gestern setzten drei Gemeindemitarbeiter Küchenmöbel, die von einer Klein Wanzleber Familie gespendet worden waren, samt der dazu passenden Geräte ein. „Die schnelle Hilfe um jenen Arbeitseinsatz hat unsere stellvertretende Bürgermeisterin Cornelia Franz möglich gemacht“, erzählt Wichert weiter, der allen Helfern dankt.

Als die Nachricht um das Feuerdrama am Sonnabend die Runde machte, riefen auch die Fußball-Eltern zum Spenden auf. Denn der Sechsjährige trainiert in der G-Jugend der Spielgemeinschaft Groß Rodensleben / Klein Wanzleben. „Dabei kamen bereits alle Möbel zusammen, die man als fünfköpfige Familie so braucht“, berichtet Daniela Gindler, die die Möbelspendenaktion koordiniert hat.

Mittlerweile wurde auch der Familienvater aus dem Krankenhaus entlassen. Bis auf den elfjährigen und damit ältesten Sohn der Familie, der zum Zeitpunkt des Brandes im Nachbarhaus zu Besuch war, waren alle Familienmitglieder zur Untersuchung ins Krankenhaus gekommen. „Die junge Familie steht nun vor dem Nichts. Die Eltern orientieren sich gerade beruflich neu. Sie wird Hebamme und er Mechatroniker. Da hilft jetzt jeder Euro“, betont Wichert, der ebenfalls Spenden für die Familie entgegennimmt.