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Feuerwehr Nicht nur im Ernstfall einsatzbereit

Mehr Einsätze, viele Ausbildungsstunden und eine erfolgreiche Bewerbung um den Magirus-Preis - das war 2015 für die Hohendodeleber Wehr.

Von Constanze Arendt-Nowak 01.03.2016, 00:01

Hohendodeleben l Ausgelaufene Flüssigkeiten, ein umgestürzter Baum, die Explosion eines Wohnhauses, ein Großbrand einer ehemaligen Produktionshalle sowie mehrere kleine Brände und zwei Brandsicherheitswachen haben die Einsatzkräfte der Hohendodeleber Ortsfeuerwehr im vergangenen Jahr in Atem gehalten. Wie Ortswehrleiter Jörg Drebenstedt auf der Jahreshauptversammlung berichtete, standen zum Jahresende 18 Einsätze für 2015 in der Statistik. Das waren vier Einsätze mehr als im Jahr zuvor.

Doch die Feuerwehrarbeit besteht in Hohendodeleben wie anderswo nicht nur aus Einsätzen. Zu den Einsatzstunden kommen noch Hunderte Stunden Ausbildung am Standort sowie auf Kreis- und Landesebene hinzu. Derzeit besteht die Einsatzabteilung aus 25 Kameraden. Es ist eine gute Mischung aus „jungen aufstrebenden Kameraden“ unter 30 Jahren, wie Jörg Drebenstedt sagte, und erfahrenen Kameraden. „Ich glaube, dass ein Generationswechsel gut gelingen kann und die erfolgreiche Arbeit in der Feuerwehr Hohendodeleben weitergeführt werden kann“, gab sich der Ortswehrleiter für die nächsten Jahre optimistisch. Zehn von den Einsatzkräften sind als Atemschutzgeräteträger im Ernstfall einsetzbar.

Zudem hat die Alters- und Ehrenabteilung mit neun Mitgliedern ihre Arbeit wieder aufgenommen. Und auch um die Zukunft braucht den Hohendodelebern nicht bange sein. Die Kinderfeuerwehr arbeitet immer noch mit Wartelisten, die Zusammenarbeit zwischen der Kinderfeuerwehr und der Arbeitsgemeinschaft Junge Brandschutzhelfer der Grundschule läuft gut. Den derzeit neun Mitgliedern der Jugendfeuerwehr und den 14 Mitgliedern der Kinderfeuerwehr wurde und wird durch die Betreuer viel Abwechslung geboten.

So hat auch Marcus Drebenstedt in den vergangenen sechs Jahren als Jugendfeuerwehrwart viel Energie in die Nachwuchsarbeit der Feuerwehr gesteckt. Jetzt zieht er sich zurück und gibt die Aufgabe weiter an den 20-jährigen Felix Magnus, der von Benjamin Eggeling (28) unterstützt wird. Seine Kameraden haben Felix Magnus das Vertrauen ausgesprochen. „Als ich mit zehn Jahren in die Jugendfeuerwehr eingetreten bin, hätte ich nie geahnt, dass ich mal Jugendfeuerwehrwart werden würde. Ich bin der erste Nicht-Drebenstedt und bin mir bewusst, dass ich ein schweres Erbe antrete“, so Felix Magnus.

Die Mitglieder der Hohendodeleber Feuerwehr sind aber stets auch ein verlässlicher Partner für das kulturelle Leben im Ort. So ist zum Beispiel vielen das Fest zum zehnten Geburtstag der Kinderfeuerwehr, das im Mai des vergangenen Jahres begangen wurde, noch in guter Erinnerung. Und wenn die Hohendodeleber Feuerwehr etwas auf die Beine stellt, dann bedeutet das wahrlich „mit Mann und Maus“. Ortswehrleiter Jörg Drebenstedt weiß, dass er auf jede Einheit seiner Wehr zählen kann, inklusive der Mitglieder des Brandschutzerziehungsvereins.

Bisher haben sie, wie auch die Kameraden bestätigten, immer gleich angepackt, ohne zu überlegen, was sie alles leisten. Das erstmalige intensive Nachdenken – nach einem Anstubsen von außen – ließ die Bewerbung in der Sonderkategorie „Soziales Engagement“ des Conrad-Dietrich-Magirus-Preises, auch „Oscar der Feuerwehr-Welt“ genannt, 2015 zu einem Höhepunkt werden. Mit einem Platz unter den ersten Fünf und einer Einladung zur Galaveranstaltung nach Ulm (Baden-Württemberg) wurde das soziale Engagement der Hohendodeleber – als einziger Feuerwehr Ostdeutschlands – gewürdigt.

Mehr als in der eigenen Einheitsgemeinde, speziell in der Stadtverwaltung. „Aus dem örtlichen und städtischen Umfeld hat sich kaum jemand für unsere Bewerbung um den Magirus-Preis interessiert, obwohl wir in den Medien mehrmals präsent waren“, kritisierte Jörg Drebenstedt die Stadtverwaltung, obwohl von den Mitarbeitern keiner der Einladung zur Jahreshauptversammlung gefolgt war.

„Diejenigen, die sich für unsere Arbeit interessieren sollten, sind trotz Einladung selten erschienen“, fügte er hinzu und bemängelte überhaupt die Unterstützung der Feuerwehren in der Stadt Wanzleben-Börde. „Das, was bei den Feuerwehren läuft, haben wir vorwiegend selbst organisiert.“ Beispiele seien die Ausbildungen auf örtlicher und überörtlicher Ebene oder Zugebene oder die Entwicklung von Zugkonzepten. Auch bei der Neuanschaffung von Einsatz- und Ausrüstungsgegenständen habe es in den vergangenen Jahren dürftig ausgesehen. Nicht zuletzt angesichts des „schwitzölproduzierenden Rettungsgerätes, mit dem wir im nächsten Jahr schon Silberhochzeit feiern,“ hoffte Jörg Drebenstedt, dass sich das bald ändert. Andererseits müssten auch die Feuerwehrleute zunehmend mit der Bürokratie kämpfen.

Andreas Uhde als stellvertretender Stadtwehrleiter wusste genau, wovon Jörg Drebenstedt sprach Er lobte die Arbeit in allen Abteilungen und sah die Hohendodeleber Feuerwehr als einen „Fels in der Brandung“.

Ortsbürgermeister Dr. Werner Jander stellte fest, dass die Kameraden über den Einsatzfall hinaus sehr häufig im Gerätehaus zu finden sind: „Gut, dass man sich auf euch verlassen kann - Hut ab!“