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Galgen Rätsel in Remkersleben

Ein Strick, der in Remkersleben an einem Galgen hängt, wirft bei Passanten Fragen auf. Die Volksstimme fragte bei Polizei und Behörden nach.

Von Sabrina Trieger 08.03.2016, 00:01

Remkersleben l „Wenn ich durch Remkersleben fahre, empfinde ich den Anblick des Galgens, der dort samt Strick von der Bundesstraße aus an einer Scheune zu sehen ist, als äußerst befremdlich“, erklärt eine Frau am Lesertelefon. Sie möchte aber anonym bleiben. „Ich frage mich ernsthaft was das soll“, sagt sie.

Mit der Frage, ob das Anbringen eines Stricks an einem Galgen erlaubt ist, wendete sich die Volksstimme zunächst an die Polizei und das Ordnungsamt. Daraufhin erklärten die Beamten, dass sie sich erst einmal selbst ein Bild vor Ort von der beschriebenen Situation machen wollen.

Anderthalb Stunden später erklärte ein Polizeisprecher des Revieres Börde in Haldensleben: „Der Strick ist weg. Der Vater des Hauseigentümers, der sich derzeit auf Montage befindet, hat ihn auf Anraten der Polizeibeamten abgenommen. Vorher hing da eine Säge als Zunftzeichen. Weil das wohl abgefallen ist, so hat es uns der Vater beschrieben, hat sein Sohn einen Strick aufgehängt.“

Einen politisch, motivierten Hintergrund sieht die Polizei im diesem Fall nicht. Grundsätzlich sei das Aufstellen oder Aufhängen von Galgen aber erlaubt, erklärt der Polizeisprecher. „In einigen Vorgärten stehen ja beispielsweise auch sogenannte Wettergalgen. An diesen Stationen hängt ein Stein an einem Seil. “

Auf das Galgen-Bild, das sich Passanten noch bis gestern 13 Uhr vor Ort noch bot, angesprochen, hatte sich das Ganze auch Ortsbürgermeister Christian Becker angesehen: „Lange Zeit hing da ein Sägeblatt als Zunftzeichen. Doch das ist weg. Den Anblick von einem Strick an einem Galgen finde ich anstößig. Ich empfehle es abzunehmen.“ Was am Montagnachmittag auch geschah.

Erst im Oktober vergangenen Jahres hatte ein Galgen, der in Altengrabow (Jerichower Land) in der Nähe eines Flüchtlingsheimes aufgestellt worden war, für Aufsehen gesorgt. Er war drei Meter hoch, aus Holz gebaut und mit einem Strick versehen. Er stand nur 300 Meter von der Unterkunft, in der 400 Flüchtlinge untergebracht sind, entfernt. Hier hatte der Staatsschutz die Ermittlungen übernehmen müssen. Nach der Spurensicherung war der Galgen vernichtet worden. Der Fall ist bis heute ungeklärt.