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Archivfund Langenweddingen ist 1070 Jahre alt

Langenweddingen wird in diesem Jahr doch 1070 Jahre alt. Das beweise eine Urkunde, die im Landesarchiv gefunden wurde.

Von Mathias Müller 15.04.2016, 01:01

Langenweddingen l Ob Langenweddingen in diesem Jahr den 1075. Jahrestag oder den 1070. Jahrestag seiner ersten urkundlichen Erwähnung feiert, darüber gab es in den vergangenen Wochen in dem Börde-Dorf in der Einheitsgemeinde Sülzetal etliche Irritationen. Diese Unstimmigkeiten sind nun endgültig ausgeräumt. Langenweddingen wird in diesem Jahr 1070 Jahre alt.

Für endgültige Klarheit in dem Verwirrspiel sorgten die Langenweddinger Karl-Heinz Daehre und Jürgen Zimmermann. Der frühere Bauminister Sachsen-Anhalts und heutige Pensionär Karl-Heinz Daehre und sein Mitstreiter Jürgen Zimmermann vom Vorstand des Heimatvereins „Die weddinger“, reisten nach Magdeburg ins Landeshauptarchiv. Im dortigen Depot lagert die Urkunde, in der Langenweddingen vor 1070 Jahren das erste Mal urkundlich erwähnt wurde. „Die Verantwortlichen des Landeshauptarchivs gestatteten es uns, dort zu recherchieren“, sagte Daehre. Und die beiden geschichtsinteressierten Langenweddinger wurden fündig.

In einer von Kaiser Otto I. am 29. Juli 946 besiegelten Urkunde ist Langenweddingen das erste Mal erwähnt. Dieses gilt als Beweis, dass Langenweddingen in diesem Jahr 1070 Jahre alt wird. Im Urkundenbuch des Erzstifts Magdeburg aus dem Jahr 1937 ist dazu diese Passage zu lesen: „946 Juli 29. Magdeburg. Otto I. schenkt den Mönchen des Moritzklosters zu Magdeburg Besitzungen, die er von Bischof Bernhard von Halberstadt eingetauscht hat“. In der folgenden Aufzählung dieser Besitzungen ist „Langenweddingen, Kr. Wanzleben“, erwähnt. Das gilt als Geburtsstunde von Langenweddingen im geschichtlichen Kontext.

„Die meisten Urkunden in dieser Zeit wurden in Schreibbüros in Rom ausgefertigt und dort auch beglaubigt“, nannte Daehre ein weiteres interessantes Detail, das die Besucher aus Langenweddingen im Landeshauptarchiv Magdeburg erfuhren. Wie Zimmermann sagte, hatten es ihnen die Verantwortlichen unter größter Vorsicht gestattet, die Urkunde zu fotografieren. Davon würden jetzt qualitativ hochwertige Abzüge belichtet werden, die man der Öffentlichkeit im Sülzetal zugänglich machen wolle. Ein Abzug davon werde der Heimatverein „Die weddinger“ im Bürgerhaus auf dem Jubelberg präsentieren. Dorthin verlagere der Verein seinen Sitz, da die Gemeinde das alte Domizil in der Langen Straße verkauft habe.

Ein weiterer Abzug der historischen Urkunde wird in der Langenweddinger Kirche St. Georg zu sehen sein. Dorthin lädt die evangelische Kirchengemeinde im Kirchspiel „Im Sülzetal“ zum 1070. Ortsjubiläum mit einer besonderen Veranstaltung am Freitag, 17. Juni, ein. In der Kirche Langenweddingen ist an diesem Tag das Landespolizeiorchester Sachsen-Anhalt zu Gast. Ebenso ist ein Vortrag des Direktors des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie, Prof. Dr. Harald Meller, geplant. Er spricht auch über die archäologischen Funde, die beim Bau der Bundesstraße 81 in der Nähe des früheren Rasthofes Körling gemacht wurden, die auf die frühe Besiedlung des Sülzetals hinweisen.

Auch soll am 17. Juni die Kirche St. Georg ihre dritte Glocke erhalten. Diese wird in der kommenden Woche in einer Werkstatt in Lauchhammer gegossen. Pfarrer Raimund-Müller Busse will diesem Augenblick persönlich beiwohnen.

Von der Gemeinde sind bislang zum 1070. Ortsjubiläum in Langenweddingen keine offiziellen Feierlichkeiten geplant. Diese sollen erst 2021 stattfinden, wenn Langenweddingen 1075 Jahre alt wird, hatte Ortsbürgermeisterin Jutta Spurek (Linke) angekündigt.