Lösungen müssen her Erneut schwerer Unfall

Erneut ein schwerer Verkehrsunfall auf der Stapelburger Umgehungsstraße, Abzweig Ilsenburg. Eine Ampel soll wieder aufgestellt werden.

Von Jörg Niemann 22.09.2015, 01:01

Stapelburg l Vor den Toren Stapelburgs hat es wieder einmal gekracht. Vier schwer verletzte Menschen und zwei zum Teil stark beschädigte Pkw sind die Folge eines Unfalls, der sich am Sonntag, gegen 13.10 Uhr auf der Stapelburger Umgehungsstraße am Abzweig nach IIsenburg ereignete.

Es ist nicht der erste Unfall dieser Art an der gleichen Stelle. Zwei bis dreimal im Jahr, so Kameraden der Feuerwehr, käme es zu Zusammenstößen und fast jedes Mal gibt es mehrere Schwerverletzte. Eine genaue Statistik wurde von der Polizei angefordert und soll am Dienstag erstellt sein.

Lauftext

Detlef Winterfeld, Ortsbürgermeister

In einer ersten Reaktion hat Stapelburgs Ortsbürgermeister Detlef Winterfeld (SPD) die Frage nach der vor Jahren demontierten Ampel an der Unfallstelle gestellt. „Ich weiß nicht genau, warum die Ampel damals abgebaut wurde. Vielleicht war sie zu teuer, aber Sicherheit sollte nicht gegen Kosten aufgewogen werden. Ich werde in der nächsten Ratssitzung eine Erklärung zur Abstimmung bringen, nach der sich der Ortschaftsrat wieder für die Installation einer Ampel einsetzt. Ich befürchte, dass es irgendwann einen Unfall mit tödlichen Folgen geben könnte“, so der neue Ortschef.

Stapelburgs Ortswehrleiter Peter Röhling, der am Sonntag den Feuerwehreinsatz leitete, verspricht sich von einer neuen Ampel nicht viel. „Ich erinnere mich an die Zeit, als die Ampel noch stand. Da waren wir auch öfter zu Unfällen hier, denn nicht selten guckten die Fahrer in die tiefstehende Sonne und beachteten die Ampel kaum“, sagte Röhling. Er sieht in einer Kreisverkehrsregelung eine mögliche Variante. Platz zum Umbau dürfte ausreichend vorhanden sein.

Die Volksstimme hat die Forderung schon einmal vorab an das Amt für Kreisstraßen als zuständige Behörde in der Harzer Kreisverwaltung gestellt. Von dort gab es bis gestern Abend noch keine Antwort.

Die Gemeinde Nordharz sieht sich nicht als zuständig an. „Grundsätzlich begrüße und unterstütze ich alles, was der Sicherheit der Bürger dient. In diesem Falle geht es aber ausschließlich um zwei so genannte Kreisstraßen, die wegen ihrer Einstufung in der Zuständigkeit des Landkreises Harz liegen“, sagt Nordharz-Bürgermeisterin Hannelore Striewski (parteilos).

Zu dem Unfall am Sonntag kam es, als ein 82-jähriger Volkswagen-Fahrer aus dem Landkreis Goslar aus Richtung Ilsenburg in Richtung Stapelburg fuhr und an der Kreuzung vor der Ortseinfahrt nach links auf die Landstraße 88 in Richtung Bad Harzburg abbiegen wollte. Beim Abbiegevorgang übersah der 82-Jährige den vorfahrtsberechtigten Pkw Chevrolet eines 72-Jährigen aus Edemissen. Im Kreuzungsbereich stießen beide Autos zusammen, wodurch Fahrer als auch die beiden Beifahrerinnen (75- und 64-jährig) schwer verletzt wurden. Die verletzten Personen wurden zur Behandlung in Krankenhäuser gefahren. An beiden Fahrzeugen entstand Sachschaden in einer Höhe von etwa 12 000 Euro. Der VW des Unfallverursachers dürfte als Totalschaden einzuschätzen sein.

Neben zwei Funkstreifenwagen des Polizeireviers Harz wurde zur fotografischen Sicherung der Unfallstelle auch ein Polizeihubschrauber eingesetzt. Außerdem waren die Ortsfeuerwehren aus Stapelburg und Ilsenburg sowie Rettungswagen im Einsatz.

Die Kreuzung vor den Toren des Ortsteils Stapelburg gehört seit Jahren zu den Stellen der Nordharzregion mit den meisten Verkehrsunfällen. Größer ist die Zahl der Unfälle nur noch durch die Probleme am Abzweig der B 244 zum B6-Zubringers vor der Ortseinfahrt Schmatzfeld. Dort gab es in den vergangenen vier Jahren über 25 Unfälle mit einem getöteten Motorradfahrer und einer Vielzahl an Schwerverletzten.

Obwohl territorial nicht zuständig, die Kreuzung gehört zur Gemarkung Wernigerode, hat der Schmatzfelder Ortschaftsrat im Frühjahr öffentlich die Forderung erhoben, die Einmündung zu einem Kreisverkehr umzugestalten. Bislang wurden dort nur vor einem Unfallschwerpunkt warnende Zusatzzeichen an den Verkehrsschildern angebracht -die Lage aber, so der zuständige Landesstraßenbaubetrieb, werde weiter beobachtet.