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Skiarena Harz Planungen laufen auf Hochtouren

Die Vorbereitungen für den Bau der Skiarena am Winterberg in Schierke laufen auf Hochtouren. Viele Fragen sind aber noch offen.

Von Ingmar Mehlhose 04.11.2015, 19:54

Wernigerode/Schierke l Der Weg durch Neuland ist beschwerlich und zeitaufwändig – das erfahren derzeit die Planer der Skiarena Harz, die am Winterberg in Schierke enstehen soll.

Die Vorbereitungen für das rund 25 Millionen Euro umfassende Projekt laufen auf Hochtouren, ohne dass bisher konkrete Ergebnisse zu vermelden sind – auch weil sich alle Beteiligten auf neuem Terrain bewegen, so Andreas Meling. „Es hat bisher noch niemand ein Wintersportgebiet in Sachsen-Anhalt entwickelt“, sagte Wernigerodes Rathaussprecher am Dienstagabend im Schierke-Ausschuss. Dort erläuterte er den Arbeitsstand, während sich zeitgleich in Halberstadt der Kreistagsausschuss für Wirtschaft, Umwelt und Kreisentwicklung mit dem Thema beschäftigt hat.

Das ist folgerichtig, weil die Kreisverwaltung die zentrale Genehmigungsbehörde für das Großvorhaben ist. Zur Erinnerung: Die Stadt Wernigerode plant Hand in Hand mit einem privaten Investor den Bau eines neuen Skigebietes am Winterberg in Schierke mit Gondel, Ski- und Rodelpisten, Beschneiungsanlagen samt Teich und Freizeitangeboten für jede Jahreszeit.

Viele Aufgaben sind zeitgleich zu erledigen, erklärte Andreas Meling. Im Fokus stehen das Baurecht, die Finanzierung und die Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und Investor. Damit die nötigen Genehmigungen erteilt werden, müssen zahlreiche Fragen geklärt werden – zum Beispiel die Auswirkungen auf die Natur. Dazu hat die Kreisverwaltung Mitte Oktober einen sogenannten Scoping-Termin im Wernigeröder Rathaus einberufen. Dort trugen Vertreter von Behörden und Umweltverbänden ihre Anregungen und Einwände vor. „Sehr emotional“ sei es zugegangen, berichtete Torsten Sinnecker, Chef des Kreisumweltamtes, im Ausschuss in Halberstadt.

Seine Behörde sichte derzeit die Stellungnahmen. „Wir werden dafür noch 14 Tage brauchen.“ Daraus erstellt die Kreisverwaltung ein Protokoll mit Empfehlungen. Anhand dessen wird entschieden, was aus Naturschutzbelangen noch zu untersuchen ist. Ohne das Protokoll samt Empfehlungen aus Halberstadt kann Wernigerode den Weg zum Baurecht nicht fortsetzen. „Alle Schritte, die schon jetzt möglich sind, treiben wir aber derweil voran“, so Andreas Meling.

Noch ist nicht hundertprozentig klar, welche Aufgaben die Stadtverwaltung und welche die Investoren der Winterberg Schierke GmbH übernehmen. Fest steht laut Meling jedoch: „Die Stadt darf nicht mehr als ihren geplanten Anteil von 9,9 Millionen Euro ausgeben.“ 90 Prozent dieser Summe werden aus Magdeburg bezahlt. „Das Land hat sich ganz klar positioniert.“ Fest steht auch, dass die Winterberg Schierke GmbH die Seilbahn mit den dazugehörigen Anlagen bauen will. Offen ist, wer den Teich am Winterberg, der Wasser für den Kunstschnee liefert, baut. Konsens herrscht hingegen, dass die Stadt die Erschließung des Geländes mit Strom, Wasser und anderen Versorgungsleitungen übernehmen würde.

„Bauchschmerzen zu haben“, äußerten Mitglieder im Schierke-Ausschuss. „Es ist viel verlangt, einen Blankoscheck über knapp zehn Millionen Euro auszustellen“, sagte André Weber (CDU) mit Blick auf den Nachtragshaushalt. Dieser ermächtigt die Stadt, bis Mitte 2016 über die für das Winterberg-Projekt geplante Summe zu verfügen. „Ohne das Vertrauen, den Weg gemeinsam zu gehen, wird es nicht funktionieren“, warb Michael Wiecker (CDU). Acht von neun Mitgliedern empfahlen dem Stadtrat, den Nachtragshaushalt zu genehmigen.

Die Zeit sitzt den Planern im Nacken, denn die Investoren haben sich auf den 16. Dezember 2016 als Eröffnungstag festgelegt. Im Schierke-Ausschuss wurden Zweifel laut, ob das zu schaffen ist. „Im Moment halten alle am Zeitplan fest“, entgegnete Meling. Das bestätigte Investor Gerhard Bürger auf Nachfrage und sagte: „Jetzt ist Geduld angesagt, denn für die Umsetzung brauchen wir unbedingt Rechtssicherheit.“

Der Kreis-Umweltamtschef Sinnecker geht allerdings davon aus, dass das Genehmigungsverfahren seine Behörde mindestens ein halbes Jahr beschäftigen wird.