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RadarfalleGeblitzte empfiehlt: nicht zahlen

Ein geklautes Verkehrsschild hat für ein Blitzerchaos bei Wolmirstedt gesorgt. Nun setzen sich erste Bürger zur Wehr.

Von Regina Malsch 25.03.2017, 00:00

Wolmirstedt l Zu den zahlreichen Kraftfahrern, die in der Vorwoche zwischen Glindenberg und Wolmirstedt geblitzt wurden, zählt auch Dagmar Kaiser aus Heinrichsberg. Sie will nicht abwarten, bis der schriftliche Bescheid im Postkasten liegt und lädt alle Betroffenen am kommenden Dienstag, 28. März, um 18 Uhr in die Raststätte B 189 in Wolmirstedt ein. „Was da passiert ist, kann nur ein Schildbürgerstreich gewesen sein”, empört sie sich.

Sie ist überzeugt, dass hier zu Unrecht geblitzt wurde. „Ich bin sehr dafür, dass auf den Straßen Ordnung herrscht und die Verkehrsteilnehmer die Verkehrsregelung einhalten. Aber dafür ist eine eindeutige Beschilderung und möglichst vorherige Information der Kraftfahrer über Veränderungen notwendig. Das war in dem Fall nicht gegeben.”

Noch mal zur Erinnerung: Zwei Polizisten hatten sich in der Zeit in der Kleingartenanlage unmittelbar hinter dem Ortseingangsschild von Wolmirstedt mit dem Blitzer postiert. Über 100 Fahrer aus Richtung Glindenberg wurden nach Polizeiangaben „fotografiert”. Zu Unrecht, wie sich viele Kraftfahrer beklagen, denn die Siebziger-Zone war beendet, das Ortseingangsschild noch nicht erreicht, so dass auf der Landstraße sogar 100 Stundenkilometer erlaubt sein müssten. Was war passiert? Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Tempo-50-Schild stehen und für beide Straßenseiten einer Unfallgefahr im Kurvenbereich vorbeugen. Da das Schild verschwunden war, wussten die Kraftfahrer nicht, dass sie im Bereich der Einmündung zur Umleitung zum Bodelschwingh-Haus vom Gas gehen müssen.

Bei der Polizei liegt eine Anzeige zu dem offenbar gestohlenen 50er-Schild vor. Trotz der unsicheren Rechtslage werden wohl alle Geblitzten Post bekommen. Die ehemalige Lehrerin am Kurfürst-Gymnasium Dagmar Kaiser empfiehlt, dem jeweiligen Bescheid zu widersprechen und vorläufig nicht zu zahlen. „Ich denke, dass wir gemeinsam größere Chancen haben, uns zu wehren, eventuell mit einer Sammelklage”, sagt sie und hofft deshalb, dass sich am Dienstag viele Betroffene zusammenfinden.