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Feuerwehr Technik auf Herz und Nieren prüfen

Die Freiwillige Feuerwehr Garitz-Bornum testete neue Technik auf Herz und Nieren.

Von Christian Jäger 14.03.2016, 05:30

Zerbst l Ein Bild, bei dem erst einmal jeder zusammenzuckt: Ein Lkw rammt einen Pkw und der Fahrer des Lkw ist in dem Gehäuse eingeklemmt. Durchatmen, beim Fahrer handelt es sich um eine Puppe. Kein Kamerad möchte an eine solche Unfallstelle gerufen werden. Doch es ist wichtig, das korrekte Handeln in solchen Szenarien einzustudieren und die Technik zu erproben.

Nachdem der Wehr aus Garitz/Bornum im vergangenen Sommer Einsatzgeräte gestohlen wurden, sollten die neuen nun erstmals unter nahezu reellen Bedingungen getestet werden. „Wir haben die hydraulischen Rettungsgeräte Ende Januar Anfang Februar bekommen“, sagte Wehrleiter Daniel Mielchen. Für Laien ausgedrückt handelte es sich dabei um eine Art Schere, einen Spreizer und einen Zylinder. Dieser ähnelte einer Klimmzugstange zwischen Türrahmen, nur dass sie hydraulisch ausfährt und der Türrahmen auseinander gedrückt würde.

„Es ist schon erstaunlich, was Hydraulik bewirken kann“, erklärte Mielchen. Die Tür des Lkw wurde entfernt und Säulen durchtrennt. Doch die Kameraden bemerkten auch, dass sie annähernd an ihre Grenzen stießen. „Die Materialien eines Lkw sind deutlich stärker als die eines Autos. Es gab auch Probleme, in der Höhe anzukommen. Eine Rettungsplattform hätte gut getan. Doch diese haben nur größere Wehren.

Diese Erfahrungen sind Gold wert und können im Ernstfall Komplikationen verhindern. Auch dafür sind die Übungen wichtig. „Man stößt an Grenzen, will ausprobieren, wie weit man gehen kann und Schwächen am Gerät aufdecken“, sagte Mielchen. So wurden die hydraulischen Werkzeuge auch mal an Stellen angelegt, die im Einsatz nichts bringen würden. Aber die Neugier, ob das Gerät es schafft, war groß.

Insgesamt nahmen 17 Kameraden an der Übung teil. Damit nicht zu viele Feuerwehrleute zeitgleich den Lkw bearbeiten mussten und die Zeit sinnvoll genutzt werden konnte, wurde die Gruppe aufgeteilt. Während die einen die hydraulischen Geräte im Rahmen der technischen Hilfeleistung testeten und dabei von Thomas Erxleben (Ortswehr Straguth/Badewitz) angeleitet wurden, wurde eine zweite Gruppe theoretisch geschult. Die Grundlagen der technischen Hilfeleistung lehrte Denis Hofmann von der Deetzer Ortsfeuerwehr.

„Die beiden hatten sich im Vorfeld bereits mit den Geräten wohlgefühlt“, erklärte Mielchen. Und da man sich unter Kameraden hilft, gaben die beiden ihr Wissen gern weiter. Die Gruppen wechselten anschließend noch. Der Lkw wurde nun auf die Seite gedreht und die Kameraden verschafften sich durch das Dach Zugang.

Eine solche Übung hat Seltenheitswert. Sich an einem Lkw zu probieren, kommt nicht oft vor. „Wir danken der Firma Borgsdorf-Recycling“, so Daniel Mielchen. Inhaber Jürgen Borgsdorf stellte Lkw und Pkw zur Verfügung und ließ die Kameraden auf seinem Firmengelände die Übung durchführen. „Er ist ein Freund unserer Feuerwehr“, sagte Mielchen. „Ein Lkw ist nicht alltäglich“, so Borgsdorf. „Aber so konnten die Jungs mal authentisch üben. Nur durch Übung lernt man.“ Und auf die Fertigkeiten und das Know-how der Kameraden verlassen sich schließlich die Menschen.