Oliver Schlicht über den neuen Polizeiruf 110: Sexy durch die Großstadt

Der neue Polizeiruf 110 aus Magdeburg wird ein Erfolg werden - weil die beiden Kommissare überzeugend angelegt sind und von zwei exzellenten Darstellern gespielt werden. Mit Überzeugung und leisem Humor. Da ist die starke Frau, die sich nimmt, was sie braucht. Die unkonventionell agiert, die auf ihren gesunden Menschenverstand hört. Eine Emanzipierte des Lebens. Fehlerbehaftet zwar, aber reinen Herzens. Und da ist der Sonderling. Genau, penibel, deutsch im besten Sinn. Einer, von dem sie in der Schule abgeschrieben haben und sonst links liegen ließen. Ein Weltversteher im Geheimen.

Diese beiden Kommissare will man wiedersehen. Und ist das nicht das Wichtigste am Krimi? Mag ich den Kommissar, schalte ich ein. Mag ich ihn nicht, kann die Krimistory noch so überzeugend sein - es interessiert mich nicht. Die Stadt Magdeburg? Unwichtig in Köln, Kiel oder Erfurt. Eine Kommissarin, die kraftvoll und sexy durch die Großstadt tigert? Die das Leben herunterstürzt wie ein Wodkaglas. Die will man sehen. Überall. Die ist ein bisschen prollig, ein bisschen Ost. Die ist anders als die durchgeistigte, stetig ernst blickende Gutfrau, die anderswo die Fälle löst.

Ungereimtheiten im ersten Fall? Geschenkt. Der zweite wird besser. Wichtig beim Start ist vor allem der Paukenschlag, um Gehör zu finden im deutschen TV-Krimi-Allerlei. Mit diesen beiden Kommissaren sollte das möglich sein.