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Lage in Sachsen-Anhalt bleibt angespannt Langzeitarbeitslosigkeit geht in Deutschland zurück

24.04.2014, 01:24

Magdeburg l Die Langzeitarbeitslosigkeit ist in Deutschland stärker zurückgegangen als in anderen EU-Ländern. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Mittwoch veröffentlichte. Demnach sank der Anteil der Langzeiterwerbslosen an der deutschen Gesamtbevölkerung zwischen 2008 und 2012 von 3,8 auf 2,6 Prozent. Insgesamt gelten derzeit 1,1 Millionen Menschen als langzeitarbeitslos.

Während die Bundesrepublik 2008 noch den schlechtesten Wert aller untersuchten Länder aufwies, schnitten 2012 nur die Niederlande mit einem Anteil von 2,3 Prozent besser ab. Die Forscher analysierten neben dem Arbeitsmarkt des kleinen Königreichs auch die Märkte in Dänemark, Großbritannien, Schweden und Spanien.

Besser abschneiden konnte Deutschland auch beim Anteil der Nichterwerbstätigen, zu denen neben Arbeitslosen auch Erwerbsunfähige und Vorruheständler gerechnet werden. Der Anteil dieser Gruppe sank von 11,8 auf 9,8 Prozent. Lediglich Schweden kam 2012 mit 9,4 Prozent auf einen noch besseren Wert.

Besonders stark von längerfristiger Arbeitslosigkeit betroffen sind weiterhin Geringqualifizierte. "Im internationalen Vergleich ist der Anteil der Geringqualifizierten an der Gesamtbevölkerung in Deutschland zwar niedrig, aber ihre Arbeitsmarktintegration besonders schlecht", schreiben die IAB-Forscher. Um diese besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren, seien Nachqualifikationen notwendig. Zudem müsse der Anteil von Schul- und Ausbildungsabbrechern weiter reduziert werden. Dies wäre eine Möglichkeit, den harten Kern der Arbeitslosigkeit zu verkleinern.

47.000 Sachsen-Anhalter länger als ein Jahr ohne Job

In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen ebenfalls zurückgegangen, von 58.000 im Jahr 2009 auf 47.000 im vergangenen Jahr. Nach Angaben der Arbeitsagentur in Halle gab es einerseits mehr Jobs, andererseits gingen mehr Arbeitnehmer in Rente, was sich entlastend auswirkte. Die Lage bleibt aber angespannt, denn seit zwei Jahren nimmt die Langzeitarbeitslosigkeit kaum noch ab - obwohl sich an der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung nicht viel geändert hat.

Agentur-Chef Kay Senius spricht von einer zunehmenden "Verkrustung". Denn mehr als ein Drittel der rund 132.000 Arbeitslosen sind länger als ein Jahr ohne Job. Besonders betroffen sind ältere Arbeitnehmer. "Während die allgemeine Langzeitarbeitslosigkeit in den vergangenen fünf Jahren um fast 20 Prozent sank, ist sie bei über 50-Jährigen nahezu konstant geblieben", so der Agentur-Chef.

Für ältere Erwerbslose sei der Weg zurück auf den Arbeitsmarkt deutlich länger als für jüngere. "Wer zudem mehrere Risikomerkmale wie Alter, Langzeitarbeitslosigkeit und gesundheitliche Beeinträchtigungen vereint, hat faktisch null Chancen auf eine reguläre Beschäftigung."

Senius fordert deshalb von der Politik, den sozialen Arbeitsmarkt auszubauen. "Will man gerade in strukturschwachen Regionen ein attraktives Lebensumfeld gewährleisten, darf es beim Thema sozialer Arbeitsmarkt keine Denkverbote geben." Zuletzt hatte der Bund das Modell der Bürgerarbeit auslaufen lassen, über das viele Langzeitarbeitslose beschäftigt wurden.