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Handelskette Netto nimmt Dosengericht eines Magdeburgers bundesweit ins Sortiment auf Dönersuppe erobert den Markt

22.09.2014, 01:21

Hauchdünne Scheiben Fleisch, Salat und Soße kommen ins Fladenbrot - fertig ist der allseits beliebte Döner. Der Magdeburger Steffen Hübner zettelt nun aber eine Revolution an: Er hat eine Dönersuppe erfunden und will mithilfe der Handelskette Netto Käufer für seine kulinarische Köstlichkeit finden.

Magdeburg l Bis heute ist nicht ganz klar, wer den Döner erfunden hat. Der Verein türkischer Dönerhersteller in Deutschland behauptet, der Einwanderer Kadir Nurman soll Mitte der 70er Jahre in Berlin das erste Fladenbrot mit Grillfleisch und Zwiebeln verkauft haben. Doch das wird sich wohl nicht mehr zweifelsfrei beweisen lassen. Anders verhält es sich da mit der Dönersuppe, hier ist der Fall klar: Bereits 2011 hat der Magdeburger Steffen Hübner für sie ein Patent angemeldet und ist jetzt drauf und dran, eine kulinarische Revolution anzuzetteln.

Seit einer Woche verkauft die Handelskette Netto die Dönersuppe des 29-Jährigen deutschlandweit. "Insgesamt 8000 Dosen sind zunächst als Test-Aktion in den Handel gegangen", erzählt Hübner. Für ihn ist das schon ein großartiger Erfolg, denn der Weg dorthin war steinig.

Am Beginn stand zunächst die Idee: "Ich habe mich mit einer Freundin darüber unterhalten, dass Suppen wieder im Trend liegen. Aus dem Gespräch heraus bin ich darauf gekommen, aus Dönerzutaten eine Suppe zu kochen."

Das Ergebnis - eine Brühe mit Dönerfleisch, Gemüse und Kartoffeln - gefiel Steffen Hübner damals so gut, dass er in der Pizzaria, die er 2011 betrieb, testweise seine Kreation vertrieb. "In drei Monaten hat sich die Suppe etwa 800 Mal verkauft - das Feedback war sehr positiv."

Hübner entschloss sich daraufhin, einen Feinkost-Produzenten zu finden, der seine Suppe in Dosen für den Handel produzieren könnte. Ein Wurst- und Konservenproduzent zeigte recht schnell Interesse, Hübner schloss hoffnungsvoll einen Auftrag mit der Firma ab. 1200 Dosensuppen sollten testweise in Edeka-Märkten vertrieben werden, doch kurz vor dem großen Durchbruch ging alles schief: "Das Unternehmen hat die Suppe in der Produktion anbrennen lassen", erzählt Hübner. Das, was in die Dosen gefüllt wurde, sei nicht genießbar gewesen. Als wäre das nicht schon genug, habe das Unternehmen nichts von mangelnder Qualität wissen wollen.

Hübner entschied sich, die bereits produzierten Konserven auf eigene Rechnung wieder vom Markt zu nehmen, um seiner neu erfundenen Marke keinen Schaden zuzufügen. Die Folge: Er war pleite.

Ein halbes Jahr hing Hübner in der Luft. "Ich wusste nicht, ob ich noch einen weiteren Versuch mit der Suppe wagen oder das Ganze vergessen sollte", sagt er. Die Wende kam mit Stephan Papenbreer, einem Modeunternehmer aus Magdeburg. "Er stieg als Geschäftspartner ein, so dass die Suche nach einem neuen Suppen-Produzenten beginnen konnte", berichtet Hübner. "Ohne ihn hätte ich das Ganze vergessen können." Im März 2013 schloss er dann mit der Keunecke Feinkost GmbH in Ballenstedt einen Markenlizenzvertrag ab. "Das Rezept für die Dönersuppe haben wir mit den Experten der Firma noch mal verfeinert", erzählt Hübner. Immerhin fand sich nun mit der Handelskette Netto auch ein Händler, der Hübners Kreation nun eine zweite Chance gibt.

Der Dönersuppen-Erfinder ist optimistisch, dass ihm jetzt, drei Jahre nach Patentanmeldung, endlich der Durchbruch gelingt. "Ich bin in den vergangenen Tagen durch ein paar Netto-Filialen gegangen und habe gesehen, dass die Suppe teilweise schon ausverkauft ist", freut sich Hübner. Ihm war es wichtig, dass die Suppe auch in Berlin, dem Geburtsort des Döners, verkauft wird. "Berlin, the place to be - von dort breiten sich ja oft neue Trends aus", sagt Hübner.

Mitte kommender Woche will ihm Netto eine erste Rückmeldung geben, wie sich die Suppe aus Sicht der Handelskette verkauft. "Wenn das ein Erfolg wird, ist es möglich, dass auch andere Handelsketten meine Suppe in ihr Sortiment aufnehmen", erklärt Hübner. Hoffnung geben ihm positive Rückmeldungen aus sozialen Netzwerken im Internet. Dort wird nicht etwa nur der günstige Preis von 1,49 Euro pro Dose gelobt, sondern auch der Geschmack. Wer Gulaschsuppe mag, der mag offenbar auch Dönersuppe.