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Konkurrenz zum Panama-Kanal Start für den Bau des Nicaragua-Kanals

23.12.2014, 01:14

Managua (AFP) l In Nicaragua ist am Montag der Startschuss für den Nicaragua-Kanal gefallen, dem größten Bauprojekt in Lateinamerika. Mit dem 278 Kilometer langen Kanal zwischen dem Pazifischen Ozean und der Karibik werde der "Traum von Generationen wahr", sagte ein Sprecher der chinesischen Betreibergesellschaft HKND (Hong Kong Nicaragua Development) bei der Eröffnungszeremonie in der Hauptstadt Managua. An der Feier nahmen auch Nicaraguas Präsident Daniel Ortega und HKND-Chef Wang Jing teil.

Der Betreiber will die Schifffahrtsverbindung mit Hilfe von 50000 Arbeitern einrichten. Die Konstruktion startet an der Brito-Mündung an der pazifischen Seite Mittelamerikas, führt über den Nicaraguasee und soll die Karibik an der Punta-Gorda-Mündung erreichen.

Sorge bei den Naturschützern

Der Kanal soll 30 Meter tief sein und Schiffen bis zu einem Gewicht von 400.000 Tonnen Raum bieten. Für den Bau des Kanals sind 50 Milliarden Dollar (mehr als 40 Milliarden Euro) eingeplant. Bei der Fertigstellung würde der Nicaragua-Kanal dem Panama-Kanal weiter südlich Konkurrenz machen, der seit einem Jahrhundert eine Abkürzung quer durch den südamerikanischen Teilkontinent bietet.

Präsident Ortega hofft durch das Projekt auf zahlreiche Arbeitsplätze, um die Armut in dem zentralamerikanischen Land zu mildern. Gebaut werden sollen auch ein Flughafen, Hotels und ein Gewerbegebiet für Energie- und Stahlfirmen. Der Kanal weckt aber vor allem bei Naturschützern Sorge. Sie befürchten Verschmutzungen durch die Schifffahrt und eine Verunreinigung des Trinkwassers, da die Route auf einer Länge von gut hundert Kilometern durch den Nicaraguasee verläuft - er ist das größte Süßwasserreservoir Zentralamerikas.

Die Umweltschützer zählten inzwischen 15 Kundgebungen gegen das Projekt, an denen sich rund 40000 Menschen beteiligten. "Wir wollen nicht, dass sie Nicaragua in zwei Teile zerschneiden", sagte einer der Demonstranten, Wilson Pross. Die Studien zur technischen Machbarkeit, zur Umweltbelastung und zu den finanziellen Aspekten des Großprojekts sind zum großen Teil nicht veröffentlicht worden.

Es wird damit gerechnet, dass 30.000 Bauern und Ureinwohner der Rama- und Nahua-Ethnien umgesiedelt werden müssen.