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Fördermittelprogramme für geplante Schulerweiterung in Möser noch in der Verhandlung Ohne großen Druck keine Chance auf Schulanbau

Von Thomas Höfs 26.03.2014, 02:15

Die Grundschule Möser platzt aus allen Nähten. In den kommenden Jahren rechnet die Gemeinde mit weiteren Steigerungen der Schülerzahlen. Deshalb müsste die Schule erweitert werden. Doch es fehlt das Geld dazu.

Möser l Als die damals noch selbständige Gemeinde Möser mit als erste Kommune im Landkreis eine neue Schule baute, konnten die damaligen Gemeinderäte und Planer nicht ahnen, dass das Haus einmal zu klein werden würde. Aus Platznot brauchte die Grundschule schon damals ein neues Gebäude. Im Februar 1998 kam dann der ersehnte Umzug.

16 Jahre später wiederholt sich in Möser nun die Geschichte. 263 Kinder besuchen nach Angaben der Gemeinde zurzeit die Bildungseinrichtung. Bis zu 30 Schüler mehr sollen es bis zum Ende des Jahrzehnts sein. Die Grundschule arbeitet an der Kapazitätsgrenze. Die Gemeinde plant deshalb eine Erweiterung der Einrichtung. Bis zu sechs neue Klassenräume sollen dabei entstehen. Einen Haken hat die Planung aber. Geld für die Umsetzung hat die Gemeinde nicht. Auf den bis zu 1,2 Millionen Euro geschätzten Anbau müssen die Kinder in der nahen Zukunft verzichten.

Ein richtiges Schulbauförderprogramm gibt es nicht in Sachsen-Anhalt. In Zeiten, in denen vor allem Schulen geschlossen werden, gibt es lediglich ein Programm zur energetischen Sanierung. Über die Sanierung eines bestehenden Schulgebäudes eröffnet sich hierbei die Möglichkeit für einen Neubau, schätzt Bürgermeister Bernd Köppen (FDP) ein. An das Kultus- und das Finanzministerium in Magdeburg hat der emsige Gemeindechef bereits Anfragen zu einer möglichen Förderung geschickt. Die Antworten fallen ernüchternd aus, beschreibt er.

Die einzige Möglichkeit wäre das Programm für die energetische Sanierung, teilten die Ministerien der Gemeinde mit. Allerdings hat sich Möser einen schlechten Zeitpunkt ausgesucht. Denn für das Programm beginnt in diesem Jahr die neue Förderperiode. Aber nur auf dem Papier. Denn die Bedingungen für die Förderung des ländlichen Raumes sind zwischen Land und der EU-Kommission noch nicht ausverhandelt, teilt das Kultusministerium auf Anfrage mit. In einem Schreiben aus dem Finanzministerium wurde der Gemeinde mitgeteilt, sagt Bernd Köppen, dass mit einer Antragstellung vielleicht im kommenden Jahr zu rechnen sei.

Doch ungeachtet der vor sich hinschleichenden Bürokratie wachsen die Kinderzahlen in Möser weiter. Deshalb muss sich die Gemeindeverwaltung mit möglichen Szenarien beschäftigen, wie sie das Problem löst. Einerseits könnte die Kommune versuchen, die Neubaukosten über einen Kredit zu finanzieren. "Wir haben uns bei STARK II aber schon verpflichtet, keine neuen Kredite aufzunehmen", schränkt Bernd Köppen ein. Ob die Kommunalaufsicht hier eine Ausnahme mache, wisse er nicht.

Eine andere Variante wäre die Unterrichtung der Schüler in Klassenräumen aus Containern. Das kostet zusätzlich Geld, würde das Grundproblem aber nicht lösen. Denkbar wäre außerdem die Beschulung der Möseraner Schüler teilweise in einer benachbarten Schule. Früher gingen beispielsweise die Körbelitzer Schüler nach Gerwisch in die Grundschule. "Wir haben darüber noch nicht nachgedacht", sagt der Gemeindechef auf Anfrage.

Dass er sich aber in den kommenden Wochen mögliche Alternativen überlegen muss, weil ein Anbau in weite Ferne rückt, sei ihm klar, meint er.

Irgendwie wiederhole sich die Geschichte, erinnert er sich. 1997 sei es auch sehr großer Druck gewesen, der zum Neubau der Grundschule Möser führte. "Diesen Druck brauchen wir jetzt wieder", ermuntert der Bürgermeister alle Einwohner für die Erweiterung der Schule zu kämpfen. Damals hatte die Gemeinde Erfolg. Blitzschnell gab es damals Fördermittel.