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Von Dorf über Kreis bis zum Land: Mütter und Väter wollen in Betreuungsfragen mitentscheiden Warum wir Elternvertretungen für Tagesstätten brauchen

Von Falk Heidel 22.08.2014, 03:21

Brauchen wir Elternvertretungen für Kindertagesstätten und Horte? "Ja", sagt Robert Döring aus Biederitz. Der Vorsitzende der Kreiselternvertretung meint: "Nur so können sich die Eltern in Fragen von Erziehung und Konzepten bei den Tagesstätten einbringen."

Burg/Genthin l Die kleine Lena (4) geht in einen kirchlichen Kindergarten. Die Eltern ihrer Freundin Hannah bringen ihr Kind jeden Tag in eine Einrichtung, die Natur und Umwelt in den Vordergrund rückt. Daheim spielen die Mädchen im Sandkasten mit dem kleinen Maximilian: Er geht in die Krippe eines kommunalen Trägers. Dort haben die Kinder heute im Dorf einer Oma zum 90. Geburtstag ein Ständchen gesungen.

"Die Kita-Landschaft ist so bunt und vielfältig wie ein Malbuch", erklärt Robert Döring. Er meint: "Es ist gut, dass es die vielen unterschiedlichen Konzepte gibt, jedoch müssen die Kinder spätestens zur Einschulung in Fragen der Vorschul-Bildung auf einem Level sein." Dies ist für Döring einer der Punkte auf dem Programm der Kreiselternvertretung, dessen Vorsitzender er ist. Döring sagt auch: "Eltern können sich auf unterschiedliche Weise einbringen."

Elternvertretungen gibt es an jeder Kindertagesstätte, auch in den Horten. Die Vertretung benennt Mitglieder, die mit Abgesandten des Kita-Trägers und Erziehern ein Kuratorium bilden. Im Jerichower Land gibt es mehr als 80 Tagesstätten.

Nächste Stufe der Elternhierarchie ist die kommunale Ebene. Bedeutet: Jede der acht Gemeinden im Landkreis verfügt über eine Elternvertretung. Laut einer Erhebung ist das Jerichower Land bundesweiter Spitzenreiter mit einer Betreuungsquote von rund 64 Prozent bei den Kindern unter drei Jahren. Über alle Altersgruppen betrachtet, werden in den Einrichtungen des Landkreises 5400 Kinder betreut.

In der Kreiselternvertretung sitzt jeweils ein Vertreter aus den Gemeinden. Vorsitzender ist Robert Döring aus Biederitz. Um auch kommunalpolitisch mitreden zu können, gibt es eine Delegierte dieses Gremiums im Jugendhilfeausschuss des Kreistages. Diese Position hat Antje Burchhardt aus Möser inne.

Wiederum die nächste Stufe ist die Landeselternvertretung, die mit Vertretern der Landkreise sowie aus Magdeburg, Halle und Dessau bestückt ist. Vertreterin des Jerichower Landes ist Andrea Pusch aus Möckern.

Für das Verhältnis Kinder/Erzieherinnen gibt es einen sogenannten Betreuungsschlüssel. Beispiel Kinder unter drei Jahren. Hier gab es im Vorjahr einen Schlüssel von 1:6. Bedeutet, dass sich eine Erzieherin um sechs Kinder kümmert. Dieser Quotient ist jetzt angehoben worden auf 1:5,8. Also zu Gunsten der Kinder.

Bundesweit liegt Sachsen-Anhalt mit dieser Quote jedoch weit hinten. Die Elternvertretungen auf Kreis- und Landesebene sind erst mit Inkrafttreten des überarbeiteten Kinderförderungsgesetzes (Kifög) im Spätsommer des Vorjahres eingeführt worden.