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Landkreis und Energiegenossenschaft nutzen neue Fotovoltaikanlage auf Feuerwehrdächer So kommt die Sonne aus der Steckdose

Von Falk Heidel 06.02.2015, 02:25

Der Landkreis kann nicht nur verwalten - der Landkreis kann auch Strom erzeugen. Die erste Anlage ist jetzt in der Kreisstadt in Betrieb gegangen.

Burg l Sechs Hände drücken auf einen roten Knopf und schubsen damit unseren Landkreis in ein neues Energiezeitalter. Geschehen am Mittwoch im Feuerwehrtechnischen Zentrum am Escheweg im Burger Gewerbegebiet.

Auf zwei Dächern des Zentrums sind Dutzende Module im Wert von 60000 Euro montiert: "Sie sind nach Osten, Süden und Westen ausgerichtet, um zur jeweiligen Tageszeit die größtmögliche Sonneneinstrahlung einzufangen", erklärt Elektroanlagen-Projektleiter Christian Lähns.

Für die Anbieter ist es ein Prestigeobjekt. Die Fotovoltaikanlage ist eine Zusammenarbeit des Landkreises mit einer Genossenschaft für erneuerbare Energien namens Jerichower-Land-Sonne. Gründer dieser Genossenschaft waren im November 2012 die Volksbank Jerichower Land, die Stadtwerke Burg und die Burger Wohnungsbaugenossenschaft.

Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Alfred Kruse sagte noch vor dem Knopfdruck: "Dies ist ein energiewirtschaftliches Projekt mit großer Ausstrahlung und ein gutes Startsignal für weitere Vorhaben."

Je nach Wetterbedingungen schafft diese Fotovoltaikanlage eine Leistung bis zu 40 Kilowatt: "Damit könnte man zehn Eigenheime das ganz Jahr über mit Energie versorgen", sagte Fachmann Lähns. Knapp zwei Drittel dieser Leistung wird für den Betrieb des Feuerwehrtechnischen Zentrums eingeplant, der Rest wird in das öffentliche Netz eingespeist und entsprechend vergütet.

Ganz offiziell hat Diethelm Harp als Aufsichtsratsvorsitzender der Energiegenossenschaft die Anlage an Landrat Steffen Burchhardt übergeben. Harp sagte: "Erneuerbare Energie ist ein weltweites Thema, weitere Projekte dieser Art werden folgen." Dies bestätigte Andreas Lepel vom Vorstand der Genossenschaft: "Wir stehen derzeit in Verhandlungen für weitere Investitionen."

Für Landrat Steffen Burchhardt ergibt sich eine sogenannte Win-Win-Situation: "Wir profitieren wirtschaftlich von diesem Vorhaben, weil wir ohne eigene Investition preiswert Strom bekommen. Zudem leisten wir einen Beitrag zum Umweltschutz."

Weitere Gebäude der Kreisverwaltung sind derzeit für Fotovoltaikanlagen nicht im Gespräch. Auf die Volksstimme-Frage, ob das Genthiner Kreishaus dafür in Frage komme, sagte Kreisvorstand Bernd Girke: "Das müssen wir prüfen."

Die Genossenschaft erstellt und betreibt derzeit Fotovoltaikanlagen auf kommunalen Dächern. Teil des Geschäftskonzepts ist die Möglichkeit, auch die Flächen von landwirtschaftlichen Betrieben, von mittelständischen Unternehmen oder kirchlichen Einrichtungen einzubeziehen.

Die Energiegenossenschaft betreibt solche Anlagen derzeit auf den Dächern des Verwaltungsgebäudes der Burger Wohnungsbaugenossenschaft, der Burger Volksbank, der Scheune Im Winkel (Niegripp) und des Burgtheaters in der Kreisstadt.

Der große rote Knopf (Foto) ist allerdings nichts anderes als eine Attrappe. Die Fotovoltaikanlage erzeugte schon Strom, ohne dass sechs Hände in braver Eintracht aufs Knöpfchen drückten.