Halt mich: Musical Factory löst Versprechen ein

Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr hat die Musical Factory Gardelegen mit der Neuinszenierung von "Halt mich" noch einmal richtig zugelegt. Mehr als 500 Gäste feierten am Sonnabend im ausverkauften LIW-Saal die Premiere des Grönemeyer-Musicals.

Gardelegen l Als Regisseur Volker Winkel vor einigen Wochen im Volksstimme-Interview angekündigt hat, dass die Veränderungen in der Handlung, in der Liedauswahl und im Bühnenbild, aber auch die neuen Sänger und Tänzer "die Qualität um einiges steigern", hat er nicht zu viel versprochen. Die Premiere am Sonnabend hat dafür eindrucksvoll den Beweis geliefert. Von den Hauptrollen bis hin zu den Mitgliedern im Chor und Tanzensemble überzeugten die Mitwirkenden mit einem durchgängig hohen Maß an Professionalität - gesanglich wie tänzerisch. Bravo für diese Gemeinschaftsleistung!

So sahen es auch die begeisterten Zuschauer, für die Bürgemeister Konrad Fuchs stellvertretend das Wort ergriff. "Was ich heute erleben durfte, ist professionell. Ich wüsste nicht, was man besser machen könnte", lobte er die Darsteller, aber auch die Macher, die für den Schlussapplaus mit auf die Bühne gekommen waren: Regisseur Volker Winkel, Autorin Julia Tausend, die musikalische Leiterin Karin Schartmann, Choreografin Franziska Kobert und Marcel Philipp (Gesang/Arrangements). "Es ist immer wieder begeisternd", freute sich Konrad Fuchs - und wie bei jedem Satz von ihm, gab es auch dafür zustimmenden Beifall vom Publikum.

Schon immer seien die Choreografien gut gewesen, aber diesmal "ist es die Krönung", sagte Fuchs, der Fan der Lieder von Herbert Grönemeyer ist. Was ihn allerdings stört: "Man versteht bei Grönemeyer nicht immer jedes Wort." Lob an die "Halt mich"-Sänger: "Bei euch habe ich jedes Wort verstanden." Für die Deutschlandtournee, die das Ensemble bis zum 1. Juni in Städte wie Berlin, Schwerin, Celle, Potsdam, Lübeck, Erfurt oder Braunschweig führt, ernannte der Bürgermeister die Musical Factory zur Ehrenbotschafterin der Stadt. Seine Bitte an sie: "Macht richtig Werbung für Gardelegen!"

Diese Botschafter, das sind MFG-Urgesteine und MFG-Neulinge. Wie schon im vergangenen Jahr überzeugte Kristin Müller in der Rolle der Marie - Hut ab, zumal sie am Vortag wegen einer Erkrankung bei der Generalprobe noch fehlte. Für die Rolle des Willi ist Jens Krüger zurück auf die MFG-Bühne gekommen - auch das eine sehr gute Entscheidung. Souverän wie schon in der "Halt mich"-Erstfassung agierten Jonas Schmidt als Rockstar Sky, Anne Wandrey als Imbissbuden-Besitzerin Erika und Ulf Wilmerstaedt als Rentner Herrmann. Glückwunsch zu den Neuzugängen Chris Meloni als Charlie und Mirjam Miesterfeldt. Ihre Darstellung der lebenslustigen Rentnerin Gerda - inklusive Tanzeinlage und Sololied "Diamant" - ist einfach herrlich, ihre Stimme und Bühnenerfahrung sind ein echter Gewinn für die Musical Factory.

Das sehr hohe Niveau, mit dem Sänger und Darsteller die Geschichte über ein Paar, das am Alltag zerbricht und nach der Selbstfindung zueinander findet, auf der Bühne erzählen, wird auch von den Chor- und Tanzensemblemitgliedern gehalten - Superleistung von Christina Marie Bünsow, Anna Bosse, Stephanie Friedrich, Patricia Thanel, Ruslan Wellner und Thomas Kuschel. Volker Winkel brachte es nach der Aufführung so auf den Punkt: "Es ist mir eine Freude, mit euch arbeiten zu dürfen."

Sie alle präsentieren im Bühnenbild von Stefan A. Schütz - die Videoleinwand ist ein schöner Einfall - bekannte und weniger bekannte Lieder von Herbert Grönemeyer. Sie präsentieren sie als Solonummern und als Duette oder wie beim Song "Männer" zu viert im Stil einer Boyband. Das gibt vielen Liedern, zum Teil vor Jahrzehnten entstanden, eine Frische, die ein Markenzeichen der gesamten Inszenierung ist. Dass die Musik von Herbert Grönemeyer noch lange nicht aus der Mode ist, bewiesen auch die Zuschauer - ob als Chor beim "Currywurst"-Lied, ob summend bei der Titelballade "Halt mich" oder ausgelassen mitfeiernd beim Zugabesong "Mambo".

Fazit: Versprechen hundertprozentig eingelöst!

Weitere Bilder vom Premierenabend finden Sie im Internet auf www.volksstimme.de/gardelegen.