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Torsten Bremer aus Altmersleben und Daniel Müller aus Kahrstedt erlebten unvergessliche Tage in Brasilien Zwei altmärkische Fußballer beim WM-Spiel

Von Conny Kaiser 08.07.2014, 01:22

Von dieser Tour werden Torsten Bremer und Daniel Müller wohl noch ihren Enkeln erzählen: Der Altmerslebener und der Kahrstedter, beide Kicker beim Sportverein Vienau, sind zur Fußballweltmeisterschaft nach Brasilien gereist - und haben dort sogar den deutschen Trainerstab kennengelernt.

Altmersleben/Kahrstedt l 2:1 für Deutschland: Das ist der Tipp, den Daniel Müller fürs heutige Spiel der hiesigen Nationalelf gegen Gastgeber Brasilien abgibt. Wie es sich anfühlt, bei der Weltmeisterschaft live im Stadion mitzufiebern, das wissen der Kahrstedter, bis vor kurzem Kicker beim Vienauer Sportverein, und sein Vereinskamerad Torsten Bremer aus Altmersleben - dieser spielt immer noch aktiv für "Eintracht" - sehr gut. Gerade erst sind sie nämlich aus Brasilien zurückgekehrt. 16 Tage haben sie dort verbracht und nicht nur Spiele der deutschen Elf gesehen, sondern sogar deren Trainerstab kennengelernt. Zufällig schliefen die zwei Altmärker in Fortaleza, wo das Spiel Deutschland gegen Ghana stattfand, nämlich im selben Hotel wie Jogi Löw und seine Jungs.

"Eintracht Vienau? Von dort haben wir keinen Spieler nominiert."

Teammanager Oliver Bierhoff

Die jedoch, sagt Daniel Müller, seien sehr abgeschottet worden. Der Bundestrainer und seine Kollegen wie Co-Trainer Hansi Flick, Torwart-Coach Andy Köpke, Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt oder Teammanager Oliver Bierhoff hätten sich hingegen häufiger mal in den Kraftraum und die Lobby begeben, also in Areale, die auch anderen Hotelgästen offen gestanden hätten. Und natürlich, so Daniel Müller, seien dabei auch gemeinsame Fotos entstanden. In dem Zusammenhang erinnert sich der Kahrstedter ganz besonders an eine Begebenheit: "Ich saß mit meinem Eintracht-Vienau-Shirt da." Als Oliver Bierhoff das gesehen habe, so Müller, da habe er spontan gemeint: "Eintracht Vienau? Von dort haben wir aber keinen Spieler nominiert." Das habe die ohnehin recht lockere Atmosphäre noch zusätzlich entspannt.

Aber wie sind die beiden Altmärker überhaupt auf die Idee gekommen, sich auf den Weg nach Brasilien zu machen? Sein Kumpel Torsten habe diese Reise schon Jahre geplant, erzählt Daniel Müller. Bei einer Geburtstagsfeier im Februar habe er ihm dann berichtet, dass er nun wirklich nach Brasilien fliegen werde und dass er auch schon im Losverfahren Eintrittskarten erstanden habe. "Da habe ich spontan gesagt: Ich komme mit", berichtet Müller. Die Flugtickets seien im März gebucht worden. Und bei einem nächsten Losverfahren habe er dann sogar noch weitere Karten erwerben können, während Bremer seine Einzelkarten wieder losgeworden sei. So sei es ihnen dann vergönnt gewesen, gemeinsam die Spiele Deutschland gegen Ghana, Griechenland gegen die Elfenbeinküste sowie auch das berühmte Regenmatch, Deutschland gegen die USA, live zu verfolgen. Danach sahen aber nicht nur Bundestrainer Jogi Löw, und sein Amtsvorgänger, der jetzige amerikanische Coach Jürgen Klinsmann, aus wie begossene Pudel. Auch Torsten Bremer und Daniel Müller wurden mächtig nass, was ihnen allerdings egal war. Schließlich hatten sie super Plätze direkt am Spielfeldrand, weil es viele andere Besucher durch den Starkregen gar nicht erst ins Stadion geschafft hatten. Die beiden Altmärker hingegen waren mehr als rechtzeitig losgefahren - und konnten sich zur Belohnung aussuchen, wo sie sitzen wollten.

Die Brasilien-Reise hat sie allerdings nicht nur in die Stadien von Fortaleza und Recife, sondern auch auf die Fanmeile in Rio sowie ins dortige Umland geführt. Dabei habe es auch viele Kontakte zu Einheimischen gegeben. So hätten sie, erzählt Daniel Müller, sogar einen ganz tollen Tag mit drei jungen Brasilianern am Strand verbracht, nachdem diese sie zuvor davor gewarnt hätten, weiter eine ganz bestimmte Gegend zu erkunden, in die sie gerade unterwegs gewesen seien. Denn es stimme schon: Brasilien sei zwar ein beeindruckendes Land, aber nicht überall sicher. "Aber wir hatten immer Glück und sind im Gegensatz zu manch anderen auch nicht ausgeraubt worden", erzählt der Bundeswehroffizier aus Kahrstedt.

Obwohl er erst 26 Jahre jung ist, hat er schon einiges von der Welt sehen dürfen. "Aber das war definitiv die ereignisreichste Reise, die ich bisher erlebt habe", sagt Daniel Müller von seiner jüngsten Tour. Sein Kumpel Torsten (30), der wochentags als Banker in Norddeutschland arbeitet, sieht das genauso. Die nicht ganz billige Reise war jeden Cent wert.

"Die Brasilianer haben großen Respekt vor der deutschen Elf."

Daniel Müller aus Kahrstedt

Und natürlich werden die beiden Altmärker heute Abend am Fernsehschirm mitfiebern, wenn Deutschlands Nationalteam gegen das des Gastgeberlandes antritt. "Die Brasilianer an sich haben jedenfalls großen Respekt vor der deutschen Elf", weiß Müller. Das sei in den Gesprächen, die er und Torsten Bremer vor Ort geführt hätten, ständig durchgeklungen. Und auch im Mannschaftshotel sei ja deutlich geworden: "Die deutsche Elf ist extrem auf den Erfolg fokussiert." Andere wie zum Beispiel Spieler der griechischen Nationalmannschaft, die in Fortaleza im selben Objekt geschlafen hätten, "sind abends auch mal in der Lobby rumgelaufen", so Daniel Müller. Und wie viele Millionen Deutsche hofft er, dass seinem Namensvetter Thomas heute Abend wieder mindestens ein Tor gelingt.