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Nach dem Brand bei Peckfitz Wurzelsepp will Haus noch einmal neu errichten

Von Sebastian Siebert 16.07.2011, 06:30

Einen Tag nach dem Brand in der Waldsiedlung bei Peckfitz steht Reyner Biermann fassungslos vor den Resten des Fachwerkhauses. Über fünf Jahre Arbeit habe er in das Aufstellen des Häuschens investiert, sagte er. In der Nacht zum Donnerstag hat er mit angesehen, wie das lichterloh brennende Häuschen in sich zusammenfiel. "Wir bauen es wieder auf", sagte er traurig. "Irgendwie."

Peckfitz. "Das war ein ganz schöner Schlag für mich", sagte Reyner "Wurzelsepp" Biermann, dem das kleine Haus auf dem Gelände der Waldsiedlung gehörte, welches in der Nacht zum Donnerstag abgebrannt ist. "Ich bin ziemlich fertig", sagte er.

Seine Frau Gunda hatte ihn in der Nacht geweckt. Ihr waren die Flammen zuerst aufgefallen. "Richtiges Feuer habe ich zuerst nicht gesehen. Das ganze Haus leuchtete nur in diesem Orange-Ton", berichtete Reyner Biermann. Als die beiden vor die Tür traten, brachen die Flammen durch das Dach. "Dann brannte es richtig", sagte er. "Gleich danach gab es einen fürchterlichen Krach und alles brach zusammen. Da stehst du davor und bist völlig hilflos", schilderte er.

1547 sei das Haus erbaut worden, berichtete der Sammler alter Gegenstände: "Zunächst diente es als Speicher, dann wurde es 1616 zum Wohnhaus umgebaut." Bis noch vor rund 15 Jahren sei es bewohnt gewesen. "Und zwar in Quadendambeck", erzählte er weiter. Als das Haus dann leer gestanden habe, habe er sich darum bemüht, es zu kaufen. "Jahrelang habe ich mit dem Besitzer verhandelt." Biermann wollte es abbauen und in der Waldsiedlung neu errichten. "Vor fünf Jahren hatten wir dann die Zusage." Dann habe er mit seinen Mitarbeitern angefangen, alle Teile im Haus zu nummerieren, "damit wir es hier auch wieder richtig zusammensetzen können". Es sei sogar etwas verschönert worden. "Das Fachwerk der Giebelwände wurde mit Lehm aufgebaut, zwischen den Seitenwänden haben wir mit Ziegeln gemauert, sogar mit Muster."

Die Dachziegel sind von einer alten Kirche, deren Dach erneuert wurde. "Echte Biberschwänze lagen obendrauf." Aufwendig wurde auch die Fledermausgaube gestaltet.

Biermann holt ein Bild hervor und zeigt, wie das Gebäude ausgesehen hat. "Oben links fehlt noch das Fenster. Da sollten die letzten Balken durchgereicht werden, die wir noch für die Innenarbeiten nutzen wollten. In diesem Jahr wären wir fertig geworden", sagte er.

Brandstiftung als Ursache möglich

Auch gestern lag noch der Geruch von verbranntem Holz über dem Gelände. Die Polizei habe ihre Untersuchungen an den Trümmern abgeschlossen, sagte Biermann. "Die Trümmer sind freigegeben, wir können jetzt aufräumen. Wir bauen es wieder auf", sagte Biermann. "Irgendwie." Momentan habe er das Geld nicht dafür, alles wieder herzurichten. "Aber ich hoffe, dass wir noch einige Teile verwenden können - die Ziegel und vielleicht auch noch einige Balken. Das ist Eichenholz. Es ist sehr stark."

Wie der Brand ausgelöst wurde, darüber gibt es keine genauen Erkenntnisse. Allerdings habe das Haus weder über einen Gas-, noch über einen Stromanschluss verfügt. "Einen technischen Fehler kann es nicht gegeben haben. Wahrscheinlicher ist, dass es Brandstiftung war. Aber warum sollte man so etwas tun?", fragte Reyner Biermann.