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Baubeginn bei Parey in der kommenden Woche / Unmittelbar neben Rampe Munition aus dem 2. Weltkrieg entdeckt Deichsanierung beginnt mit Granatenfund

Von Sigrun Tausche 04.06.2015, 03:26

In der nächsten Woche werden die Arbeiten zur Verstärkung des Elbdeichs bei Parey und Zerben beginnen. Am Dienstag war Bauanlaufberatung auf "Berensmanns Rampe". Im Vorfeld wurde der Bereich nach Munition abgesucht, und es wurde tatsächlich einiges gefunden, unter anderem eine scharfe 45-Kilogramm-Granate.

Parey/Zerben l Die breite Deichüberfahrt "Berensmanns Rampe" ist mit starken Betonplatten ausgelegt und darunter noch mit schweren Schlackesteinen befestigt. Wann genau die Überfahrt gebaut wurde, wusste weder Marco Schirmer, Projektverantwortlicher vom Flussbereich Genthin, noch einer der zahlreichen anderen Anwesen bei der Bauanlaufberatung. Es muss in den 50er oder 60er Jahren gewesen sein.

Um so erschreckender erscheint die Tatsache, dass unmittelbar neben der befestigten Überfahrt, wasserseitig am Deichfuß, die Munition gefunden wurde. Bei der Sondierung durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst wurde hier etwas angezeigt, und daraufhin wurde gegraben: In 1,70 Metern Tiefe lag die Granate aus dem 2. Weltkrieg, berichtete Marco Schirmer. Weiterhin wurden eine Handgranate, ein Nebeltopf und Bajonettreste gefunden.

Weitere Munitionsfunde sind immer noch möglich

Der Bereich sei nicht als Kampfhandlungsgebiet ausgewiesen, sagt Schirmer. Die Munitionssuche vor Bautätigkeiten ist aber trotzdem Pflicht - und, wie sich zeigte, sehr begründet. Es handele sich bei den Funden um Material der deutschen Wehrmacht, so viel stehe fest.

Erst am Montag wurde der Kampfmittelbeseitigungsdienst hier fündig, vorher war gar nichts entdeckt worden - was nicht heißt, dass nichts weiter da ist. Landseitig neben Berensmanns Rampe, im Bereich des verfallenen Gartens, störten Reste der ehemaligen Bebauung die Suche mit der Sonde. Und unter der Rampe sind es die metallhaltigen Schlackesteine, die die Suche erst möglich machen, wenn diese entfernt sind.

Zur Bauanlaufberatung am Dienstag waren vom LHW (Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft) alle irgendwie Beteiligten und überwachenden Behörden eingeladen worden.

Firma aus Genthin hat den Auftrag erhalten

Den Auftrag für den Deichabschnitt 24,7 bis 25,35 - das ist zwischen den Deichüberfahrten Zerben/Kiessee und Parey/Siedlung bis kurz hinter Berensmanns Rampe - erhielt die Firma Bunte, Niederlassung Genthin. Das eigene Planungsbüro des LHW hat die Bauoberleitung, das Ingenieurbüro Wasser-Boden-Landschaft aus Potsdam ist mit der örtlichen Bauüberwachung betraut.

"Wir werden die wasserseitige Dichtung verstärken und den Deich zwischen 70 und 90 Zentimetern erhöhen. Hier war während des Hochwassers 2013 der kritischste Abschnitt", erklärte Marco Schirmer noch einmal, warum gerade in diesem Bereich begonnen wird. Die geplanten Maßnahmen fasste er weiter zusammen: "An der Landseite wird eine Berme angebaut, auf dieser wird ein drei Meter breiter Deichweg befestigt, und auf der Krone zum Schluss ein 2,50 Meter breiter Weg, beide in Asphalt."

"Berensmanns Rampe" wird künftig deutlich schmaler sein, aber durchaus für schwere und große Technik geeignet, so dass die Landwirtschaft keine Probleme bekommen wird.

Parallel zu den Baumaßnahmen gibt es archäologische Untersuchungen, das heißt, auch diese beginnen bereits in der kommenden Woche. Vom Baufeld werde zunächst der Mutterboden entfernt, erläuterte Marco Schirmer. Nachdem dann Voruntersuchungen der Archäologen erfolgt sind, können die eigentlichen Aktivitäten beginnen.

Für Radwanderer erfolgt Umleitungsbeschilderung

Beraten wurde auch über das Aufstellen von Umleitungsschildern für diesen Teil des Elbe-Radwegs. Radfahrer aus Richtung Parchau-Ihleburg können während der Bauphase die Deichkrone nur noch bis zur Abfahrt am Zerbener Kiessee (Höhe Fischer Riedel) nutzen. Eine Alternative ist der Radweg auf dem alten Deich zwischen Zerben und Parey.

Von der Schleuse Parey her sollte der Weg zumindest für den überörtlichen Radtourismus möglichst ganz gesperrt werden, meint Schirmer, denn die einzig noch mögliche Abfahrt wäre dann der Wiedwerder Weg, und der ist nur geschottert und nicht gut befahrbar.

Zudem sollen bereits im Juli auch hier die Deichbauarbeiten beginnen, und zwar von der Überfahrt "Bittkauer Weg" bis zur Schleuse. Die Auftragsvergabe dafür sei aber noch nicht erfolgt, sagte Schirmer.

Der jetzt begonnene Deichabschnitt soll bis Jahresende fertig sein - wenn es zwischendurch kein akutes Hochwasserproblem gibt.