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Verkehrsfreigabe mit großer Anteilnahme der Einwohner aus Elbe-Pareys Ortschaften Schleuse Zerben: Straßenbrücke ist fertig

Von Sigrun Tausche 01.12.2011, 05:23

Gestern wurde die neue Straßenbrücke an der Schleuse Zerben freigegeben. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde das symbolische Band durchschnitten. Pünktlich ist hier ein gewaltiger Bauabschnitt fertig geworden: Insgesamt 4,4 Millionen Euro sind bisher in Baumaßnahmen des Bereichs geflossen.

Zerben l Wie ein Pilgerziel wirkte gestern die Zerbener Schleuse. Bei herrlichem Wetter hatten sich nicht nur Zerbener und Güsener Einwohner auf den Weg gemacht, sondern auch etliche aus Parey, Hohenseeden, Derben und anderen Orten. Etliche hatten eine Fahrradtour daraus gemacht und konnten vor der Rückfahrt auch noch ein warmes Mittagessen im Zelt genießen, zu dem die Gäste anlässlich dieses Ereignisses eingeladen wurden.

Henrik Täger, Leiter des Wasserstraßenneubauamts Magdeburg, erinnerte daran, das vor fast genau einem Jahr ganz in der Nähe schon eine Brücke eingeweiht wurde: die wesentlich kleinere Brücke über den Altarm des Kanals. Allerdings hielt sich damals keiner lange dabei auf, denn es war gute 20 Grad kälter - klirrender Frost herrschte.

Henrik Täger erinnerte auch daran, in welchem Zusammenhang die alte Schleusenbrücke gebaut worden war: Als Plauer und Ihlekanal der Schifffahrt nicht mehr genügten, wurden sie in den Jahren 1926 bis 1938 zum Elbe-Havel-Kanal ausgebaut. Dabei wurden neue Staustufen notwendig, und es entstand die Schleuse Zerben. Die Brücke wurde 1926 gebaut. "Unsere Bauwerke sollen etwa 80 Jahre halten. Die Brücke ist nun schon weit älter", unterstrich Täger die Notwendigkeit des Neubaus.

Erforderlich wurde der Neubau aber auch, um die neue Mindestdurchfahrtshöhe von 5,25 Meter zu erreichen, Voraussetzung für zweilagigen Containerverkehr, und die Verlängerung über die Zufahrt zur künftigen zweiten Schleusenkammer.

Da die neue Brücke neben der alten gebaut wurde, konnte der Straßenverkehr auf dieser Verbindungsstraße zwischen Güsen und Zerben fast während der gesamten Bauzeit aufrecht erhalten werden. Nur kurzfristige Vollsperrungen waren notwendig, aber auch anderweitige beeinträchtigungen für die Anlieger blieben bei einer Baumaßnahme dieses Umfangs nicht aus. Deshalb bedankte sich Henrik Täger nochmal bei den Anwohnern für ihre Geduld und ihr Verständnis. Auch in den nächsten Jahren werde es noch zu Einschränkungen kommen, stellte er in Aussicht, denn im Frühjahr 2012 soll die Ausschreibung für den Neubau der zweiten Schleusenkammer veröffentlicht werden, im Sommer rechne er mit dem Baubeginn und 2015 mit der Fertigstellung der Schleuse Zerben, wobei sich Restarbeiten noch ins Jahr 2016 hinziehen können.

Auch Hartmut Scheffel von der bauausführenden Firma Umwelttechnik und Wasserbau richtete ein Dankeschön an die Bevölkerung. "Es war eine Punktlandung bezüglich des Fertigstellungstermins", freute er sich. "Es war eine Baumaßnahme mit Höhen und Tiefen. Probleme wurden gelöst, und es lief unfallfrei."

"Ich begrüße Sie in der Gemeinde der vielen Brücken", begann Elbe-Pareys Bürgermeisterin Jutta Mannewitz ihre kurze Ansprache und sprach damit ein Thema an, das schon viele Probleme bereitet hat. Dass hier alles so gut klappte und vor allem die Anwohner so mitgezogen haben, sieht sie darin begründet, dass es kompetente Ansprechpartner gab. Sie erinnerte unter anderem an die Info-Veranstaltungen des Wasserstraßenneubauamts im Vorfeld.

Mit der Fertigstellung der Brücke wird diese nun vom Wasserstraßenneubauamt in die Zuständigkeit des Wasser- und Schifffahrtsamts übergeben. Reinhard-Matthias Schultze, Außenbereichsleiter Genthin des WSA Brandenburg, war deshalb auch anwesend. Die Schleuse Zerben gehört zu seinem Zuständigkeitsbereich.

Nächster Schritt nach der Verkehrsfreigabe wird nun sein, die Kabel und Leitungen für den Betrieb der Schleuse, die bisher unter der alten Brücke verliefen, unter die neue zu verlegen. Danach wird die alte Brücke abgerissen.

Nicht abgerissen werden soll - wie ursprünglich geplant war - die Eisenbahnbrücke in Höhe des Schwellenwerks Güsen. Denn die Brücke sei sogar höher als die neue Straßenbrücke, erklärte Henrik Täger. An die geringere Spannweite werde der Kanal, der in diesem Bereich noch ausgebaut wird, angepasst.