Piraten entern jetzt die Region

Stegelitz (sze) l Die Piratenpartei ist im Jerichower Land angekommen. Doch die Partei ist nach den Erfolgen der jüngsten Landtagswahlen eine Partei in der Findungsphase. Und das bedeutet auf real-kommunaler Ebene: Die Mitglieder müssen sich erst einmal finden. "Unser Problem ist, dass wir uns von oben aufgebaut haben", sagt Christoph Giesel, Beisitzer im Landesverband Sachsen-Anhalt der Piratenpartei Deutschland. Der Möckeraner ist 23 Jahre jung und studiert in Magdeburg Informatik. "Von oben" bedeutet: Es gibt keine Ortsgruppen und keinen Kreisverband. Schlimmer noch: Man kennt sich untereinander kaum. Auch dafür ist der Stammtisch da. Im Landesverband Sachsen-Anhalt wurden zuletzt 400 Mitglieder registriert, im Jerichower Land dürfte es derzeit zwei Dutzend Piraten geben, schätzt Giesel.

Doch es kommen kaum welche zum Stammtisch in den Stegelitzer "Dorfkrug". Nur ein Bürger ist neugierig, verabschiedet sich aber schon bald: "Sorry, Jungs. Ich finde es toll, dass Ihr euch engagiert, aber das ist nicht meine Politik".

Wofür aber engagieren sich die Piraten? Auf der Broschüre steht "Mehr Mitbestimmung", "Mehr Datenschutz", "Mehr Transparenz im Staat". Und was bedeutet das auf lokalpolitischer Ebene? "Wir wollen, dass Beschlüsse aus dem Stadtrat und Gemeinderat schneller öffentlich zugänglich sind, auch im Internet", sagt Pirat Michel Vorsprach (24) aus Lostau. Er studiert in Magdeburg Verfahrenstechnik, ist seit 2009 Pirat. Dritter junger Pirat ist an diesem Tag der Stegelitzer Ringo Arndt mit 32 Jahren.

Der einzige "alte Hase" beim Stammtisch ist der Ferchländer Ortsbürgermeister Walter Henning. Mitglied seit dem Erfolg der Piratenpartei bei der Berlinwahl, will er nun beim Aufbau einer kleinen Anhängerschaft helfen. Er fordert klare Ziele für die Partei in der Region. "Irgendwann wollen wir ja hier auch gewählt werden". Die Findung von Schwerpunkten für die Region soll bei einem kommenden Treffen angegangen werden. Bislang wurde so etwas im Internet abgestimmt. Nun geht es an die Basisarbeit.

Weitere Informationen unter www.piraten-lsa.de oder per Telefon (01 51) 52 40 98 31