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Abwassergesellschaft Halberstadt ordert umweltfreundliches Verfahren Kanalbauer schonen die grünen Riesen

Von Jörg Endries 04.09.2013, 03:10

Baumschutz und Kanalbau passen meist nicht gut zusammen. Wo neue Kanäle gebaut werden, ziehen oft die grünen Riesen den Kürzeren. In der Braunschweiger Straße in Halberstadt, die eine Baumallee schmückt, wird baumverträglich ein neuer Mischwasserkanal gebaut.

Halberstadt l Die Abwassergesellschaft Halberstadt (AWH) steht in den Startlöchern. Bereits ab 9. September sollen die Bauarbeiten zur Verlegung eines neuen Mischwasserkanals in der Braunschweiger Straße in Halberstadt beginnen, wie Geschäftsführer Thomas Valentin gegenüber der Volksstimme erklärte. "Wir werden die Straße nicht komplett aufreißen müssen. Sodass sich auch die Verkehrsbeeinträchtigungen im Rahmen halten", gibt Valentin angesichts der ohnehin vielen Baustellen und der angespannten Verkehrslage in der Stadt Entwarnung.

"Der Kanal ist bereits über 100 Jahre alt und überlastet."

Auf immerhin 620 Metern Länge muss der Hauptkanal in der Braunschweiger Straße komplett erneuert werden. Dafür investiert die Abwassergesellschaft etwa 250 000 Euro. "Der Kanal ist bereits über 100 Jahre alt und total überlastet", berichtet Thomas Valentin. Seitdem der Kanal gebaut worden ist, hat sich in diesem Bereich der Stadt viel verändert. Heute leben im Einzugsbereich, den der Kanal von Regen- und Schmutzwasser entsorgt, viel mehr Menschen. So ist unter anderem das Wohngebiet Über der Schlagmühle hinzugekommen. Bei Starkregen könne es daher zum Rückstau im Kanal kommen. " Mit dem Neubau wird der Engpass beseitigt", so der Geschäftsführer. Außerdem sei das Wurzelwerk der Bäume in den Kanal eingedrungen. Teilweise gebe es Risse.

"Das Wurzelwerk der Bäume wird nicht oder kaum beschädigt."

Nach Valentins Worten soll die neue Entsorgungstrasse umweltschonend verlegt werden. Hintergrund: In der Braunschweiger Straße steht eine Baumallee, deren grüne Riesen, im Wesentlichen Eschen, 143 Jahre alt sind. Mit dem sogenannten Berstlingverfahren muss die Straße nicht großflächig aufgerissen werden. Der alte Kanal wird von einer Maschine unterirdisch aufgesprengt und anschließend der neue, größere eingezogen. "Damit wird das Wurzelwerk der Bäume nicht oder kaum beschädigt", unterstreicht Valentin. Auf der gesamten Baulänge sind sechs bis sieben Baugruben erforderlich. Damit werden die Grundstückseigentümer in der Braunschweiger Straße nur mit minimalen Beeinträchtigungen leben müssen. Der Fahrzeugverkehr wird kaum beeinflusst, so der Geschäftsführer. Die Kanalerneuerung soll bis Ende Oktoberabgeschlossen sein, so der AWH-Chef.