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Stadt möchte eine Nutzungsgebühr zur Mitfinanzierung der Bibliothek einführen Immer bemüht um aktuelle Bücher für die Leser

Rekordzahlen sind es zwar nicht, die die Osterwiecker Stadt- und
Schulbibliothek für 2013 aufweist. Aber die Zahl der Leseratten ist nach
wie vor sehr hoch.

Von Mario Heinicke 23.01.2014, 02:21

Osterwieck l 37 445 Entleihungen stellt die Statistik für das vergangene Jahr fest. Das sind zwar zehn Prozent weniger als im Vorjahr, aber begründet durch eine zusätzliche Schließzeit. Die Zahl der aktiven Nutzer ist dagegen etwa auf dem Niveau der Vorjahre geblieben. 1756 Leseratten suchten sich vergangenes Jahr Bücher, audiovisuelles Material oder Zeitschriften aus. Und dabei haben sie eine große Auswahl. 14 771 Bücher stehen in den Räumen, die sich seit über zehn Jahren im Kellergeschoss des Fallstein-Gymnasiums befinden. In etwa zwei Jahren ist der Umzug in den "Bunten Hof" geplant.

Der Buchbestand ist in den letzten Jahren kontinuierlich abgebaut worden. 2008 gab es in der Bibliothek noch über 19 000 Bücher. Kathrin Mannewitz, Leiterin und einzige Mitarbeiter in der Einrichtung, hat über die Jahre den ganzen Bestand durchforstet und alte, nicht mehr gefragte Bücher aussortiert. Voriges Jahr betraf das vor allem die Fachbücher. 630 Exemplare kamen weg. "Hier stand zum Beispiel noch 30 Jahre alte Reiseliteratur", berichtete sie. Auch Überholtes aus Geschichte, Politik und Naturwissenschaften flog aus den Regalen. Jetzt ist die Zahl der Fachbücher genauso groß wie die der Romane.

Gerade was die Fachliteratur betrifft, ist diese vor allem bei den Gymnasiasten im Haus gefragt. 600 Euro gibt der Landkreis als Schulträger jedes Jahr an die Stadt- und Schulbibliothek für den Einkauf von aktuellen Fachbüchern und für Kinderliteratur.

Auch die Kommune stellt der Bibliothekarin ein Budget zur Verfügung. Vergangenes Jahr kaufte sie für 3248 Euro neue Literatur ein. Übrigens nicht im Internet, sondern beim regionalen Buchhandel.

"Eine Bibliothek braucht aktuelle Bücher", betonte Kathrin Mannewitz. Vergangenes Jahr konnte sie erst spät über das Geld verfügen, weil der Stadthaushalt noch beschlossen werden musste. Jetzt hat sie eine Liste mit wichtigen Neuerscheinungen für 2014 erstellt, die sie auf jeden Fall ordern möchte. "Das sind Autoren, die immer gern gelesen werden." Aber auch diesmal muss der Haushalt verabschiedet sein.

Wie hoch das städtische Budget für dieses Jahr ausfällt, ist noch offen. Die Stadtverwaltung schlägt den Betrag der Vorjahre vor, berichtete Hauptamtsleiter Manfred Riecher. "Eine Badeanstalt ohne Wasser geht nicht. Und genauso braucht eine Bibliothek neue Bücher", sagte er.

Zur Finanzierung neuer Bücher soll künftig eine Nutzungsgebühr gehören. Beschlossen ist diese noch nicht. Zur Sitzung des Sozialausschusses im Februar will die Stadtverwaltung eine Vorlage erarbeiten, berichtete Riecher.

Renner bei den erwachsenen Lesern waren 2013 Krimis von Tess Gerritson, Andreas Franz und Jussi Adler-Olsson, aber auch witzige Romane von Stefan Schwarz und Anne Hertz. Kinder liehen am liebsten Bücher aus den Reihen von Gregs Tagebuch, Olchis, Liliane Susewind und Hexe Lilli aus. Die Themen Fantasie und Vampire begeisterten die Jugendlichen am meisten.

Kathrin Mannewitz hat sich derweil um junge wie ältere Leser bemüht. Zum Beginn eines Schuljahres erhalten alle Fünftklässler des Gymnasiums eine Einweisung. Etwa drei Viertel von ihnen melden sich gewöhnlich an. Die Hortkinder sind Stammgäste in der Bibliothek. Umgekehrt geht Mannewitz auch zu verschiedenen Veranstaltungen in die Grundschule. Vor Weihnachten hielt sie erstmals eine Lesung für die Frauen im Trauercafé. "Das war eine tolle Sache, die ich gern wieder anbiete."

Eine längere Aufgabe besteht in der Digitalisierung des Buchbestandes, die schrittweise erfolgt. Dieses Jahr möchte Mannewitz die Erfassung der Fachbücher mit Barcode-Aufklebern fortsetzen. Später ist vorgesehen, alle Leser mit neuen Ausweisen für die Bibliothek auszustatten.